Absurdistan

Freitag, 15. Juni 2007

Temporär-Misantroph

schlaf1„Es gibt Tage, da gewinnt man und es gibt Tage, da verliert man“ – für mich ist das Rennen häufig schon mit dem Wachwerden gelaufen. Oft nämlich lässt sich der weitere Fortgang des Tages schon vom Bett aus detailgenau voraussagen und immer fängt es mit meinem Wecker an.Das gute Stück hat keine Snooze-Funktion. Mir erschien nämlich beim Kauf wichtiger, allmorgendlich in eine pervers gutgelaunte Loony-Toon-Fresse zu schauen.133270 Also rattert das Ding jeden morgen unfreundlich laut und so lange, bis ich den Ausstellknopf gefunden habe. Keine leichte Aufgabe für mich, die oft unabgeschminkt ins Bett geht und der morgens deshalb die Klüsen von der Wimperntusche so zu gekleistert sind, daß Steve Wonder dagegen Adleraugen hat. Ich MUß aber aufstehen und zwar sofort, sonst treibt mich der Weckton in den Amoklauf, denn selbstredend lässt sich auch die Lautstärke nicht auf ein ohrenfreundliches Dahingezirpe regulieren. Aber das ist egal, so lange nur Tweety das Erste ist, was ich morgens sehe...
Das Zweite, was ich morgens erblicke, ist meine Tochter, die die fürchterliche Angewohnheit hat, sofort nach dem Aufstehen quasseln zu können wie Dieter Thomas Heck. Leider kündigt sie keine Hitparadenlieder an, sondern meistens das Vorhaben wider jeglicher Witterungsbedingungen ein Kleid anziehen zu wollen, welches sie sich schon herausgesucht habe. Indes: mein modisches Feingefühl hat sie nicht geerbt. Und mir persönlich wäre es ja auch fast egal, wenn sie mit einem Ringelshirt zu einem Ringelkleid in Ringelsocken und gelben Gummistiefeln in die Kita möchte, aber ich fand den von ihr herausgesuchten Ringelponcho doch etwas zu warm und nahm dies zum Anlass, mein Kind in ein für mich augenfreundliches und geringfügig dezenteres Outfit zu drängen. Ich rechnete leider nicht mit dem Dickkopf der Person, die von sich selbst steif und fest behauptet, sie wäre eine Prinzessin und ihr unsichtbares Pferd Moni hätte ihr befohlen, heute als wandelnde Farbexplosion in den Morgen zu starten. Widerspruch meinerseits zwecklos, denn außerdem bin ich ja eine „alte Nölzicke“. Der Tag fing also gut an und ich bekam von der imaginären Jury in meinem noch schlafenden Kopf schon mal die ersten 10 Punkte in der „How to become a bad-day-victim“- Kür. olympia_jury
Der Kaffee schmeckte scheiße, das Brot war trocken und der Kräuterquark schon in der Lage, sich über seine Non-Bio-Herkunft zu beschweren. Ich fuhr ihn an, daß er die Klappe halten solle. So schöne rote Punkte bekäme ein Bio-Quark nicht hin und überhaupt könne man mit dem auch keine Kleinkinder steinigen, die nach einer halben Schüssel Cornflakes beschließen, daß sie die ausgesuchte Hose doch nicht anziehen können, weil die so geringelt sei. Mit Eintritt in den Kindergarten änderte sich meine Laune schlagartig, war ich doch schließlich die Plage für 9 Stunden los. Sollen sich doch andere mit der Zicke rumärgern! Meine gute Stimmung hielt exakt 5 Minuten an. Dann begann der Hausmeister der Kita mit einem Schlagbohrer die Wände mit unbeholfener Kinderkunst zu verzieren. Bild_819_0Ich flüchtete und überlegte mir auf dem Weg in die Stadt, was ich schlimmer fand: Schlagbohrmaschinen am Morgen oder Kinderkunst, die man bis zum Erbrechen zu loben hat, obwohl die aussieht wie durch die Mangel gedrehte Beuys-Werke interpretiert von Giovanni Trappatoni: „Isse Malte-Sören, isse schlecht, isse nich Team, isse nich Kunst. Isse Umsetzung wie Flasche leer... Isch ’abe fertig“.
In Beschäftigung mit augenfreundlichen Formgebungen tappte ich weiter Richtung Stadt. Ich registrierte zu spät die vor mir laufenden Korkprofilespandrillos in Pink. Sie erwischten mich daher auf kaltem Fuß und nutzen den Überraschungsmoment insofern, als daß mir die dazugehörige cargobehoste Büffelhüftenkiste nur zufällig auffiel. Ich wunderte mich im Nachhinein etwas darüber, war doch der Arsch wesentlich bemerkenswerter als die Schuhe. Besonders deshalb, weil das Laufverhalten der Treter einen koketten Hüftschwung plus einer neckischen Hosenstoffspannung schuf, die den Schlüpfer in seiner besten, nämlich ausgeleierten, Form offenbarteip032276. Trappatoni hätte sich gefreut: „ Isse schlecht, isse nich Team, isse nich gut. Isse Umsetzung wie Aldi. Gefälltä noch nicht mal Strunz...Isch `abe fertig!“.
Ich bekam wiederum 10 Punkte von der bad-day-Jury für die spontane Unterdrückung eines Mordanschlages Moderatschlages an die blondgesträhnte Prinzessin vor mir, die, so nehme ich an, in Morticias Wohngegend zu ihren Korkomaten an den Füßen noch einen Kinderwagen mit der Genfortsetzung eines Schwarzafrikaners geschoben hätte. Allerdings hatte ich mir die Punkte nicht wirklich redlich verdient, denn ich war vorher in eine Straßenbahn geflüchtet. Dort wurde ich Zeugin eines bahnbrechenden Rekordversuches: startWie viele hundert Menschen braucht es, um das Lebensalter einer zufällig dazu kommenden Person um ein Dreifaches zu unterbieten? Die ca. 60 pickelnäsigen,gut gelaunten Jungstudenten auf dem Weg in die Uni toppten meine 28 Lenze insgesamt leider um drei Monate. Ein durchaus knappes Ergebnis, welches mir aber 10 Punkte Abzug seitens der bad-day-Jury einbrachten. „Verdammt“, dachte ich mir, „Du musst gewinnen. Schließlich winkt als Preis doch eine lebenslange Dosis Phlegmatismus“.
alba Ich war verzweifelt, bis ich SIE sah. SIE war mir sofort so sympathisch wie SARS, Ebola und Guido Westerwelle zusammen. SIE war eine lebende Titte, sie war eine lebende Titte in dünn mit Knackarsch, sie war blond, sie war perfekt gestylt, sie sah GUT aus. . Ich hasste sie vom ersten Augenblick an – das aber mit der Leidenschaft einer ungeschminkten, nicht Augenbrauen-gezupften, unrasierten, schlampig gekleideten, flachbrüstigen Brünetten. Mir war zudem völlig klar, daß Herr Lesof beim Anblick dieser sonnengleichen Schönheit sämtliche eventuellen Gespräche mit mir über das politische Weltgeschehen für ein offensives Gestarre ruhen lassen würde und deshalb fand ich sie gleich noch ein bisschen mehr scheiße. Ihr glockenhelles Lachen kotze ein paar makellose Zähen heraus und mich bewahrte nur der Gedanke, daß Missy höchstwahrscheinlich Zahnseide nach dem Fellatio benutzt, um sämtliches stumpfes Mundgefühl wegzuschmirgeln, davor, ihr nicht die Nummer von Herr Lesof mit den Worten „Er hat was Besseres verdient“ in die Hand zu drücken. Dies wiederum brachte meine bad-day-Jury-Konto wieder in einen Bereich, der die Hoffnung auf den Phlegmathismuspreis wieder real erscheinen ließ. Doch nun stand mir die Kür bevor: Einkaufen. Da der Tag bis dahin so grandios verlaufen war, kam ich ernstlich in die Überlegung, mir statt einer zwei Flaschen Wein kaufen zu wollenbook113t-a. Ich traute mich nicht. Es war erst neun Uhr morgens und ich hatte einige Befürchtungen, daß das Toast, die Dose Ravioli und zwei Flaschen Wein auf dem Kassenband eventuell vermuten lassen würden, ich hätte ein Alkoholproblem. Also tauschte ich die zwei Flaschen gegen eine teure um, damit auch jeder sehen konnte, daß ich einem geschmacklich guten ABEND entgegensteuerte. Ich ärgerte mich dennoch über mich und bekam dafür 20 Punkte von der Jury. Wenigstens wurde mir die Wartezeit an der Kasse von einem vor mir stehenden Rentner versüßt, der seine Bildzeitung bezahlen wollte. Die XXXL-Überschrift verwirrte mich nachhaltig: „Pro Satan“ stand da geschrieben und in Gedanken gratulierte ich der wandelnden Leiche vor mir schon für seine Beschäftigung mit seinem Leben nach dem Tod. Ich hatte mich verlesen. Statt einem bundesweiten Aufruf für die Anerkennung von Minderheiten, die sich kulturwissenschaftlich mit gehörnten Pferdefüßlern beschäftigen, hatte der Artikel irgendwas mit der Prostata zu tun. Und nun wurde mir auch wesentlich klarer, weshalb sich der nahe vor der Selbstkompostierung stehende männliche Mitbürger die „BILD“ungszeitung schlechthin kaufen wollte. Ich erhielt 10 Punkte auf dem Doofheitskonto der Jury.
Als ich zu Hause ankam, wurde ich von lautstarkem Miauen empfangen. unbenannt1Ich versuchte es didaktisch: „Liebe Katze“, sprach ich in einem Singsangton, der vermuten ließ, daß ich nur um haaresbreite vor einer Explosion stand, „Liebe Katze, halte bitte dein Maul, begib dich zur Fressstation und nehme dein Trockenfutter ein. Begib dich direkt dorthin, bettle nicht um Nassfutter, sonst ziehst du dir n Tritt von mir ein. Ich weise dich außerdem daraufhin, daß ich dich aus Mitleid vor 11 Jahren bei mir aufgenommen habe, sonst wärst du nämlich an der Wand gelandet, weil deine räudige Mutter ihre Beine nicht zusammenhalten konnte und es ja unbedingt mit dem Kater eine stadtbekannten Nazis treiben musste (siehe Bild rechts). Du befindest dich also dank deines Vaters in einem Resozialisierungsprogramm und wenn du jemals wieder auf die Öffentlichkeit losgelassen werden willst, dann rate ich dir, dich entsprechend zu benehmen...“ Er ignorierte mich und kotzte sein Trockenfutter auf den Teppich – absichtlich versteht sich.
shiningIch gab auf. Die Jury-Punkte waren mir egal. Ich steckte mir Kerzen in die Ohren und stellte mir während des Meditierens vor, was ich jetzt alles tun könnte, wenn ich dem Gärtner vom Straßenbauamt draußen vor der Tür nur die Laubsäge geklaut hätte

Mittwoch, 16. Mai 2007

...

nur falls es noch fragen nach meinem gesundheitszustand gibt: ich fühle mich ungefähr sooooo...



novaligin an cefuroxim ist schon was feines...

Dienstag, 15. Mai 2007

wie ich zweimal sterben sollte oder:dafür hab ich nicht bezahlt!

3507324als ich am donnerstag früh das licht des noch jungen tages erblickte,fiel mir eine gravierende körperliche veränderung auf. über nacht hatte ich neben drei weiteren brüsten, 1,20 langen beinen, blonden haaren und einem vakuum in meinem kopf außerdem einen halsumfang gezüchtet, der in etwa dem taillenumfang von helga von sinnen entsprach.völlig von sinnen hub ich an,mich bei meinem bettnachbarn darüber zu beschweren,als ich erkennen mußte, daß ich dazu nicht in der lage war. die worte in meinem mund gingen nämlich in einer million liter speichel unter. selbiger befand sich dort, weil meine mandeln so angeschwollen waren, daß sie nichts mehr durchließen. ich blubberte also irgendwas von halsschmerzen und "wird schon wieder", brachte das kind in die kita und legte mich ins bett. gegen drei rief ich herrn lesof und die kita an und kündigte das abholen meiner tochter durch "meinen lebensgefährten" an. ich schlief wieder ein. geweckt wurde ich durch eine schüssel frischer erdbeeren an ibuprofen und dem irrigen glauben, der schüttelfrost läge am offenen fenster und den zu dünnen zwei federbetten, die ich mir über meinen leib geschmissen hatte und NICHT an den 40 grad fieber.
freitag früh wars dann aus. es ging nichts mehr. halluzinierend und sediert wankte ich zum arzt, kippte im sprechzimmer um und konnte so trotz fehlender telefonischer voranmeldung und obwohl kassenpatient, gewährleisten, SOFORT drangenommen zu werden - nachdem ich 10 euro bezahlt hatte und nachdem ich darauf hingewiesen wurde, daß betreffende ärztin ja nicht meine hausärztin sei und eigentlich keine neuen patienten mehr aufnähme. ich blubberte entschuldigend, daß ich leider zu hohes fieber habe, um die zwei busstationen zu meiner hausärztin zu fahren, aber das nächste mal ganz bestimmt selbige konsultieren wollen würde. doch jetzt, so schloß ich meine unter schmerzen dargebrachten ausführungen, möchte ich doch bitte nicht mehr reden wollen, es tue zu weh und schließlich sei es ja egal, wo ich die 10 euro abdrücke und wo nicht.
frau dr. nahm mich dann auch gleich dran, schaute mir in den hals und prophezeite mir meinen tod spätestens am gleichen abend. die mandeln waren kurz davor, sich gegenseitig zu berühren und da sähe es dann nicht mehr soooo gut aus mit dem luft holen. sie wollte allerdings keine sterbehilfe leisten. sie traue sich nämlich nicht,mir ein antibiotikum zu verschreiben. nachhher sei da ein abszeß hinter den mandeln und dann wärs sowieso aus und es helfe da auch kein antibiotikum mehr. sie überwies mich in die HNO-klinik. leider waren in den zehn euro nicht inbegriffen, die überweisung so zu schreiben, daß ein krankentransport mittels eines taxis drin gewesen wäre, also eierte ich zurück nach hause, regelte die kindesunterbringung, fuhr mit dem bus in die innenstadt zum taxistand, an dem ich herrn lesof aufsammelte, der sich netterdings als begleitung erboten hatte. in der klinik angekommen,legte ich mich ins nächstbeste krankenbett und schwor mir,nicht aufzustehen, bevor ich einem arzt vorgestellt worden war. ich bin nicht sicher, ob das in den 10 euro drin war, ich hatte aber zumindest keine probleme. lag wahrscheinlich daran, daß ich mittlerweile wirklich wie tot ausgesehen haben muß und meine kerntemperatur gefühlte 70 grad überstiegen haben mag. glücklicherweise hatte die nette frau dr. "dringend" auf den überweisungsschein geschrieben (das mindeste, was ich für 10 euro erwarten konnte, finde ich) und ich mußte auch nur 45 minuten warten, bis der sich in der facharztausbildung befindliche kliniksklave kam.
nun amortisierten sich die 10 euro. heidewitzka, was für tolle tools ich da zu sehen bekam. alles silbrig und glänzend und schöön- oder lags am fieberdelirium? herr dr. sah mir in den hals und prophezeite erneut meinen nahenden erstickungstod oder wenn nicht den, dann könnte mir ein eventueller abszeß aufplatzen und ich würde am eiter krepieren. nachdem er mir mit komischen spiegeln und stäbchen einen bulimischen kotzreiz schenkte (auch in den 10 euro drin?), konnte er zumindest en abszeß etwas ausschließen, wollte aber noch mal die oberärztin schauen lassen. OBERÄRZTIN!!! liebe leser, DAS hätte ich mir als kassenpatient ja nie erträumt! eine oberarztbehandlung!!! ich war im siebten himmel - oder immer noch im fieberdelirium. die oberärztin sagte "nein" zum abszeß und "vielleicht" zu einem pfeifferschen drüsenfieber. ich erinnere daran, daß mein hals fett wie der arsch von tine wittler war. pro forma verschrieb sie mir aber erstmal antibiotika und eine kurbehandlung bei der lernschwester, die durch einen aderlaß meinerseits stoff für ein blutblid liefern sollte. ich hatte ETWAS angst, als besagte lernschwester mit hilfe der oberschwester an MEINEM arm das richtige abbinden der venen übte und konnte kurz nachvollziehen, das es sehr schwer sein muß, dann auch noch die richtige vene von zwei hervortretenden zu finden - oder ich war im fieberdelirium. eine blutabnahme durch eine lernschwester war definitiv in den 10 euro drin. der eiergroße bluterguß und die unfähigkeit, das ärmchen die folgenden zwei tage bewegen zu können, helfen mir nur insofern, als daß ich hoffe, die lernschwester hat aus dem einstechen von kanülen und dem wechsel der ampullen irgendetwas gelernt, was einem anderen patienten vielleicht dazu verhilft, nach der blutabnahme nicht daran erinnert zu werden, wie sich wehen anfühlen. so intensiv war nämlich der schmerz danach.
wie dem auch immer sei, ich wurde mit einer todesankündigung und eventuellem drüsenfieber nach hause entlassen, allerdings mit der option,mich noch mal melden zu dürfen,wenns sich nicht bessert. man, die sind wirklich ihr geld wert...
zu hause löffelte ich einen teller novalgin-suppe (anklicken!)und schnarchte völlig verballert im sitzen bis zum nächsten morgen. wieso im sitzen? die mandeln waren immer noch so fett, daß ich befürchten mußte, an meinem eigenen speichel zu ersticken.
zum sonntag besserte sich die lage.das antibiotika half.ein untrügliches zeichen dafür, daß ich kein drüsenfieber haben konnte und die menschen, die mir bis dato übern weg gelaufen waren - einschließlich herrn lesof, meiner mutter und meiner tochter - nicht damit angesteckt hatte.
am montag trollte ich mich - ohne dicken hals - erneut in die klinik, um meine blutestergebnisse abzuholen. ich hatte das UNGLAUBLICHE glück, während der wartezeit einem menschen ohne nase gegenüber sitzen zu dürfen. ein traum! besonders auf nüchternen magen! ich kotze in mich hinein und verfluchte meinen arbeitgeber, wegen dem ich mich staatlich versichern lassen MUß statt privat. das wär nicht nur kostengünstiger, sondern hätte mir sowohl nasenlose, als auch halbe rundreisen erspart und mir möglicherweise ein bett gesichert, in dem ich quarantäniert garantiert niemanden mit einem eventuellen pfeifferschen drüsenfieber zu einem zustand wie meinem verholfen hätte. nicht zu reden davon, daß mir zwei tage krankenhaus durchaus ganz gut getan hätten, denn ich legte mich zu hause NATÜRLICH nicht ins bett, um mich auszukurrieren! aber das war wohl in den zehn euro definitiv nicht drin, so ein berechtigter kurzurlaub unter stationärerer beobachtung nachdem mir zwei ärzte die option eines erstickungstodes in aussicht gestellt hatten...

Dienstag, 1. Mai 2007

bubi ist tot!

wellensittichedas haustier an sich ist dem deutschen ja in ungefähr so nah wie die übern zaun hängenden äste des nachbarkirschbaumes, die mehrwertsteuererhöhung und langhaarige metrosexuelle teenager. mit anderen worten: haustiere liegen ihm näher als nur irgendwas.
ich schließe mich da nicht aus, bin ich doch seit nunmehr 11 jahren im besitz eines sexuell-abartigen katers, der auf den namen tigger hört. EIGENTLICH gab ich ihm in reminiszens an das blöde gestreifte vieh von winnie pooh den namen. in der hoffnung,er sei so blöd wie sein namensvetter und würde bei eventuellen eskapaden seiner dosenöffnerin nicht den verstand verlieren und sich aus trotz vom balkon schmeißen.
die rechnung ging nicht auf.der tigger-kater erfreut sich bester gesundheit.spannt,wenn ich f****.kann hier vielleicht irgendwer nachvollziehen wie es ist, wenn man so mittendrin nur mal ganz kurz die augen aufmacht und dann in die fette,runde,pelzige und zu allem übel auch noch sabbernde fresse eines katzenviehs blickt, dessen augen ein eindeutiges "was machen die denn da" verraten.und außerdem schmeißt mich das vieh des wochendendes gern unsanft um 9 aus dem bett, weil es ihm nach stinkendem katzenfutterfrühstück gelüstet. ich habe es aufgegeben, seinem willen zu trotzen. wieso? weil das blöde vieh dann aus trotz NEBEN das katzenklo pisst und sich dazu auch noch bulimisch seines fressens auf den in meiner wohnung exakt und nur ZWEIFACH vorhandenen teppichen entledigt und NUR DA -der arsch.
ich kann ihn nicht leiden.allerdings geht er mir mit seinen neurosen schon so lange auf die nerven, daß mir wirklich etwas fehlen würde, wenn er dereinst nicht mehr ist...
eben klingelten die nachbarn und luden mich zu einer trauerfeier ein. unbedarft wie ich nun mal bin, dachte ich an einen blöden witz.leider weitgefehlt.als ich nämlich in deren küche saß, mußte ich bemerken, daß wir auf bubi soffen. bubi war ein wellensittich.bubi war 16. bubi hatte krebs.der tierarzt wollte das karzinom entfernen, aber die besitzer fanden DAS dann doch zu albern. ich persönlich frage mich ja, ob es nicht schon albern ist, mit einem wellensittich zum tierarzt zu latschen, aber naja...ich zeigte mich pietätvoll:
lesof: "bubi ist also tot?"
nachbarn: "jaaa, und es ist SO schlimm. der war wie ein familienmitglied. weißte, der konnte sprechen und der kam,als er noch fliegen konnte (einwurf vom partner des nachbarn:" ja, bis so vor drei jahren..), da kam der immer an unser bett geflogen und es fehlt ja auch das gezwitscher, wenn man nach hause kommt.."
lesof dachte: wollt ihr mich jetzt verarschen? nee..hat nicht den anschein. also mal mitgefühl heucheln: "och, ja, das ist ja doof. also wenn man das jetzt so einfach so sagen kann. die plage hat sich ja immer so gefreut, wenn er auf ihren finger flog.."
nachbarn: "ja, er war ja wirklich so kinderlieb. wir haben ihn vergraben.."
lesof: "hinten im garten?"
nahbarn:"ja, unterm flieder"
lesof. "mhmmhm, da wißt ihr ja dann auch, wo er liegt.."
nachbarn: "aber wir stellen noch ein kreuz auf!"

es war ein ernstes gespräch.als ich dann aufs klo ging und bubis gesäuberten käfig in der wanne sah, konnte ich mir kaum eine träne verkneifen.nachdem ich sämtliche vorderzähne vor lachen eingebüßt hatte und mein gesicht wieder auf "trauer" gebürstet hatte,konnte ich wieder zurück zu den andern gehen: "ja", sagte ich "der bubi, das war schon ein gaanz besonderer". die mir auf der zunge liegende frage nach "sterbehilfe" für einen krebskranken wellensittich ersoff ich in einm glas wein -auf bubi versteht sich

Dienstag, 24. April 2007

bei morticia geklaut

nee. ich kann nich mehr...luft...hilfe. wie geil ist DAS denn? ich muß meine einlage wechseln...
danke morticia! jetzt bin ich wegen ihnen wieder inkontinent

Freitag, 13. April 2007

...

gestern im einkaufsparadies: is ja nett, daß die rentner ne eigene ausstellung in sachen altenheim, diabetisdiagnose und blutdruckmeßgeräten bekommen. aber wieso,liebe ausstellungskonzeptoren mußtet ihr dieses event mit britney spears' "toxic" musikalisch unterlegen? war das ein aufruf zum massensuizid für ü-70jährige?
und dann steh ich am bank-o-maten. außer mir ist niemand in der filiale und plötzlich fängts hinter dem geldautomaten an, schallend zu lachen.
sitzt da einer, der von hinten das geld einlegt und der mußte so lachen, weil er meinen finanzstatus kennt? oder hab ich jetzt halluzinationen, weil der vorher gehörte massensuizidaufruf aus unerklärlichen gründen auch bei mir gewirkt hat?

Dienstag, 13. März 2007

...

wunder-0012wunder-0021


ich bin ein held! ich bin gott! ich habe ein wunder vollbracht! wasser zu wein, ein fisch für tausend menschen.pah! das ist gaaar nix! ICH habe eine brikettgroße kokosfaserkomprimierung zu 7 (in worten: sieben) liter blumenerde verwandelt. jaha! ich ich ich! ganz allein!

Donnerstag, 8. März 2007

vortäuschung falscher tatsachen II

uns fußball-teenager schweini muß seinen namen nicht "verwursten" lassen. das landgericht blabla entschied gegen die klage eines metzgers, der "schweini-grillwürste" verkaufen wollte.
schweini püriert,in ne pelle gepackt und aufm roster? sooo schlecht finde ich diese vorstellung ja nun auch wieder nicht. andererseits muß man dem schwachsinn ja auch mal einen riegel vorschieben. nachher nennt irgendein bauer sein durch inzest gezeugtes mastschwein noch sebastian. das hat zwar schon mal funktioniert,aber man soll das glück ja nicht herausfordern...

vortäuschung falscher tatsachen

nichts ahnend schaltet man seinen tv an und landet bei einer beitragsankündigung: "bill von tokio hotel springt vom hochhaus".
in mir jubelt es. endlich hat das bill, die fleischgewordene mangavorlage,eingesehen, daß es keine lebensbereichtigung hat außer vielleicht der, zukünftigen comic-zeichnern zu verdeutlichen, wie schnell androgyne wixvorlagen ein eigenleben entwickeln können. LEIDER erlaubte sich das gutgelaunte moderatorenduo einen schlechten scherz mit mir. das billy-boychen nämlich springt nur für einen video-dreh vom hochhaus und das auch noch gesichert. verdammt!

Samstag, 17. Februar 2007

...

"er wurde geboren mit einem sonnigen gemüt und der gewißheit, daß die welt verrückt ist", beschreibt irving seinen "garp".
wenn ICH mir die welt so anschaue, frage ich mich, ob ich mich nicht langsam selbst "garpisiere". an sich bin ich ein wirklich offener, interessierter mensch und gestattete mir bei allem trotzdem bereiche, in denen ich genau so unbeleckt sein möchte,als ob ich in einem keller aufgewachsen wäre. das thema sex ist eines davon.
man verstehe mich nicht falsch: ich bin da weder unbeleckt (hihi) und mir ist auch klipperklar,wie mein kind entstanden ist, aber nur weil ich ein mitglied der promiskuitiven vor-30-kategorie bin,heißt das noch lange nicht, daß ich auch noch wissen will, wie es klaus und uschi aus paderborn treiben.
leider nimmt spiegelt tv heute keine rücksicht auf mich und möchte ein sui generis angenommenes exibitionistisches interesse mit einer netten reportage über "sex - made in germany" befriedigen. mich irritiert schon der titel nachhaltig: wieso "sex in germany", wenn mir doch via tv immer erzählt wird, daß der nur noch an der grenze zu tschechien oder in thailand stattfindet? ist "sex in germany" eine folge des konjunkturaufschwunges frei nach dem motto: "schatz,seitdem ich wieder arbeite und deine faltigen tüten nicht den ganzen tag vor meiner bierwanne baumeln habe, finde ich dich wieder so lecker, daß einmal in der woche drin ist"? und wenn dem so ist, ist "sex in germany" dann qua ständiger reportagen über s/m,fetische, swingerclubs etc. noch ein normaler?
diesen fragen wollte ich nachgehen und entschloß mich zu einer kritischen beobachtung einer neuen reportage über die investigativ ermitteltete bettbefindlichkeitslage des deutschen volkes. und: natürlich wollte ich mir auch sagen lassen,ob der schöne mann und ich im trend liegen.man sollte mir dies nicht zum vorwurf machen, denn geschätzte 70% der zuschauer haben jetzt gerade wohl ähnliche intensionen.
tja,was soll man sagen? statt der lösung auch nur irgendeiner der von mir gestellten fragen lande ich bei "garp" und bei einer menge neuer betrachtenswerter aspekte über mein heimatvölkchen.
daß - wie bei spiegel tv betont- gerade in ländliche gebieten das ähm interesse an dessousparties ähnlich hoch ist wie das an tuppertreffen und mary-kay-scheiß, kann man der langeweile der hausfrauen dort zuschreiben. zusätzlich zu den feierwütigen, in dessous für den "sehr weiblichen" körper geklatschten, mit mary-kay auf 38 geschminkten muttis, die ihre mit sektchen gefeierte weiblichkeit in tupperdosen konservieren wollen, entsteht aber neuerdings wohl auch ein verlangen nach "dildo-parties". der name, lieber unwissender leser, meint nicht den inhalt des wortes. nein, es finden keine vaginalen selbsterfahrungsgruppensitzungen mit etwas statt, daß nach dem sex nicht einschläft. man lädt sich nämlich die "dildofee" ein. man hätte der guten frau, die immerhin 400 weitere selbsterweckungs- äh beglückungsdianen in ganz dtl. beschäftigt, durchaus auch mal sagen k�nnen, daß ein trennstrich zwischen "dildo" und "fee" auf ihrem t-shirt ratsam gewesen wäre, denn ich las mindestens dreimal " die dofee" - aber das sei völlig unkonnotiert nur am rande erwähnt...
die doofe "dildofee" also klappert auf anruf die käffer ab und bringt den damen der herren ausm schützenverein sachen mit,die dafür sorgen sollen, daß die "mal wieder spaß am sex haben". an sich eine tolle sache. was ich allerdings nicht verstand, war das bild von zehn landfrauen, die sich dildos an ihren nasen hielten! angeblich sei dort das beste testorgan für den "swing" eines lustspenders, da die nase so empfindlich sei. ich persönlich bin ja der meinung, daß die nase für so manchen nicht-sex mit dem von der schützenvereinssitzung kommenden, nach bier stinkenden ehemann sorgt, aber naja. wenns der wahrheitsfindung, halte ich mir zukünftig auch alles an die nase, was irgendwie batteriebetrieben ist und auf funktionstüchtigkeit und gefallen getestet werden soll -sagte ich mir und probierte das gleich mit meinem wecker (nicht genug "swing",kein wunder, daß ich früh nie aus dem bett komme), dem telefon (gar kein "swing", fehlt die stimme vom schönen mann)und dem handy (motorola - noch fragen?) aus. da die ergebnisse des test also gen null gehen, werde ich morgen zum beate-uhse-shop pilgern. nicht nur,weil ich gedenke,dort meine versuchsreihen fortzusetzen,sondern weil augenscheinlich in jeden guten nachttisch ein dildo gehört. allerdings nicht nur der,sondern wohl auch mindestens ein paar muschihanteln. so sehr ich es o.k. finde, wenn frau einen dildo besitzt - der spaßfaktor von sog. "liebeskugeln" ist mir in etwa so nachvollziehbar wie algorithmen zur bestellmengenoptimierung bei lagerhaltungen. unter diesen umständen war es für mich auch kein anreiz,mir ein derartiges homegym zu besorgen, obwohl die "dildofee" auf die damit verbundene stärkung des beckenbodens und damit auf eine vorbeugung von inkontinenz hinwies. ich weiß,ich weiß: wenn ich mit 90 dann erstmal inkontinent bin, werd ich diese entscheidung vielleicht bitter bereuen. vielleicht! vielleicht aber auch nicht, weil mir ein knackiger, hübscher zivi die windeln wechselt.
womit wir elegant beim nächsten absurdistan gelandet wären: den fetischen. netterweise blieb mir eine true-life-story über windelfetischisten erspart. stattdessen wurde das herausgekramt, was am anrüchig-unanrüchigsten ist,n�mlich latex und lack. ich gebe offen zu,daß eine gut genähte latexrobe um eine schöne frau durchaus einen visuellen reiz auf mich ausübt.und wenigstens ich bin als zonengabi schon im säuglingsalter in ermangelung kapitalistischer pampers-produkte in den genuß von latex-windelhöschen gekommen. was mir dennoch unerklärlich bleibt,ist bettwäsche aus latex.o.k., o.k., für manche sex-praktiken mag das wirklich eine gute erfindung sein. aber wieso zur hölle gibt es latexbettbezüge? wie paßt bitte schön die möglichkeit, in die dinger dauneninletts zu ziehen mit dem zusammen, was man gemeinhin dem zweck von latexbettwäsche unterstellen mag? darf ich,wenn ich mit dem im-fetisch-vögeln fertig bin, das federbett einziehen, damit ich nachts auch keine kalten füße bekomme,oder was? ist die latexbettwäsche die reminiszens an die, die ihr langweiliges sex-leben aufpeppen wollen ohne dabei auf bequemlichkeit verzichten zu müssen? irgendwas ist das widersprüchlich...
ebenso widersprüchlich gestaltete sich für mich der bericht über "coyote ugly"-parties und -girls. weniger, weil ich keine ahnung habe, was das sein soll,sondern deshalb,weil eine der coyote-ugly-tussen zu einer fortbildung nach korea geschickt wurde und das ganze wie folgt konnotierte:"korea? die essen ja auch wale da. ich mein,ich ess gern fisch.. aber wale?". das mäuschen,weil erst geschätzte 18,kam anscheinend nie in den genuß der in der micky-maus-beiliegenden specialreports über den wal, den walfang und die enorm aussagekräftige cd mit brunftgesängen des orca ungefähr anfang der 90er. sie kann daher nicht wissen, daß der wal ein säugetier ist...auch nicht, weil sie in bio wahrscheinlich da gerade mit murat unterm tisch gefummelt hat oder bravo las und von einer karriere wie britney s.träumte. murat ist jetzt verheiratet mit ayshe aus anatolien und britney, nun ja...kein vorbild mehr. was tun also, wenn einem dann nur noch die figur-zerstörende möglichkeit des kinder-in-die-welt-setzen bleibt? richtig! go-go werden! warum die fortbildung in korea stattfand, bleibt unklar. könnte aber möglicherweise damit zusammenhängen, daß der normale männliche jung-koreaner ungefähr so häufig eine deutsche nackig sieht, wie ein deutscher dorfpampel eine junge nackte koreanerin. so er nicht in einen puff geht...
der puff:natürlich auch ein bestandteil dieser weltbewegenden tv-studie. die frauen dort verdienen hochachtung,sind sie doch im wahrsten sinne des wortes "samenklos". legitimes fremdgehen für den mann zu einem hohen preis für die ihn bedienende frau. und es ist selten der mann, der dafür moralisch abgestraft wird,sondern eben die "nutte".insofern haben reportagen über puffs (mit all den traurigen begleiterscheinungen) für mich nichts anrüchig-erotisches und schon lange nichts normalisierendes. da die kamera drauf halten für die quote ist für mich gleich dem bezahlten rausgerotze von samenflüssigkeit um des rausrotzens willens. da wird die "nutte" auch noch ungewollt zur "mediennutte" -in dem wortsinne.

was bleibt am schluß, ist die befürchtung, daß zu viele menschen vorm tv gesessen haben und ihr eingschlafenes sexualleben damit erklären wollen, daß sie keine toys benutzen,nicht in swingerclubs gehen und keinen fetischen anhängen. da macht das tv also nicht nur meinungen,sondern auch bettgeschichten. traurig eigentlich.

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