ich: (hoechst-)persoenlich
Freitag, 28. Juli 2006
wenn ich zu dir sage, daß ich meinen milchkaffee unbedingt ohne milchmütze haben will, dann hat das schon seinen grund. ich kann dir nämlich leider nicht an deinen schlecht gefärbten henna-roten-haaren ansehen, daß du die absolute fachfrau im sachen kaffeebohnenprodukte bist.davon abgesehen will ich das auch gar nicht, denn stellen wir mal was klar: du bist da, um MICH zu bedienen. comprende? wenn du nochmal die frechheit besitzt, mich mit blicken abzutöten,wenn ich auf die bescheuerte frage, ob ich einen kleinen milchkaffee will, kontere, daß da dann wohl auch noch ein kleiner apfelsaft drin ist (wie bescheuert ist das eigentlich, große und kleine kaffeedinge anzubieten, aber keine großen oder kleinen säfte), dann werd ich zur sau. ich möchte dir ganz dringend empfehlen, dir schnellstmöglich einen anderen job zu suchen. unter umständen passiert es nämlich, daß ich dort noch mal auf nen KLEINEN MILCHKAFFEE OHNE SCHAUM (bitte schon mal die puppenstubentasse bereitstellen) aufschlage und dann kannst du dir sicher sein, daß ich da so ausgeschlafen bin, daß ich mich nicht zurückhalte in irgendwelchen kommentaren über deine art, gäste sprich zahlendes publikum zu bewirten. wort drauf!arrogante f****!
Donnerstag, 27. Juli 2006
es gibt situationen, umstände, die sich so unendlich schwer beschreiben lassen. gerüche zum beispiel oder diese ganz kleinen tagesfetzen, sekunden, manchmal minuten, die in ihrer schönheit so unfaßlich sind.
wir waren essen, der schöne mann und ich in einer von mir sehr bevorzugten lokalität hier in j. ein großes haus, mit viel grün drumherum, welches eine - tja, was ist das - bar? restaurant? kaffeetempel?- ein irgendwas dazwischen ist. charmant verlebt, ohne alternativ zu wirken. einfach ein ort, an dem man sich wohl fühlen kann. so ein platz, an dem man gern draußen sitzt mit einem buch und sich seinen cappuccino schmecken läßt. der alltag, der draußen kreist und kreischt, die auch hier unüberhörbare autohölle, läßt sich vergessen dort, wird zum dumpfen ungeräusch im hintergrund.
schwül ist es und dann fallen die ersten dicken tropfen. noch-beschließt unsere faulheit- läßt es sich gut sitzen draußen. und dann: eine sturzflut. wir verziehen uns, von der natur geschlagen, unter das über den eingang gehängte weiße sonnensegel. das macht das licht anders, läßt das davorliegende, tropfnasse grün satter sein. und da sitzen wir nun, geschützt vor dem regen im regen und reden. über belanglosigkeiten eigentlich, heute keine tagespolitik (den möglichen einsatz von deutschen soldaten an den israelischen grenzen hatten wir schon diskursiv erörtert)...und es ist einfach nur schön. wir der regen prasselt und ich, ich weiß nicht wieso, mich an einen verregneten urlaubstag erinnere - diese schönen,in denen man erholt müde oder müde erholt ist. einfach alles rund ist in seiner einfachheit und klarheit.
es hört auf zu regnen und wir gehen noch ein stück zusammen in richtung kindergarten, verabschieden uns. ich schaue ihm nach, er mir, wir grinsen, gehen jeder noch zwei drei meter in die eigene richtung, drehen uns wieder um nach dem anderen. dieses schöne spiel, gleichzeitig nach dem anderen zu schauen, obwohl man ihn in seinem rücken hat und dabei den richtigen zeitpunkt zu erwischen... den wir erwischen, bevor jeder von uns wieder in seinem alltag ankommt.
Freitag, 21. Juli 2006
kommst DU mit nach "Chicago"?
Mittwoch, 19. Juli 2006
eben ruft mich ein freund an. wir quatschen so über dies und das, während ich multitaskingbefähigt unten stehendes posting in die tasten kloppe. er fragt, worüber ich schreibe, ich sag: über sex und essen. er stellt die theorie auf, daß man anhand der speise und auch der art des essens gut abstrahieren könne, wie der mensch im bett ist (arme steffi graf!noch ärmerer andre agassi). ich sag noch, na mal gut, daß man das auch indirekt mitbekommen kann, wär ja schlimm, wenn jeder ein t-shirt mit bevorzugter stellung trüge.
er sagt: "das gibts aber auch. kennste prof. v?"
ich: "klar".
er: "ist dir mal das lederarmband um sein handgelenk aufgefallen?"
ich: "das komische, enge? frag mich sowieso, warum der das trägt. muß dem doch das blut abschnüren"
er: "och, das kann man auch weiter stellen. kommt halt auf die schwanzgröße an."
ich: "auf die bitte schön was? wir reden von einem armband, lieber s."
er: "liebe lesof. das,was der da hochoffiziell ums handgelenk trägt, ist ein cock-ring!"
verdammte schwule. so erkennen die sich also...ich geh mir jetzt erstmal n t-sirt drucken. angedachte möglichkeiten:
"treibe es mit nudelsoße bekleckerten turnschuhen" oder
"schlafe auch mit langhaarigen" oder
"habe ein büro" oder
"hatte sex mit einem toco-fan"
bin auch offen für weitere vorschläge...
Dienstag, 18. Juli 2006
wieso habe ich eigentlich keine trainingsjacke mehr? ändert man mit dem muskigeschmack auch sein outfit? eigentlich nicht. zumindest passe ich rein äußerlich nicht in den abgrenzungsfetischismus begründeten sortierwahn des müller-cd-marktes. will heißen: nur weil ich meine bevorzugte musik aus dem regalfach "indie" ziehe, kann man von meinem äußeren definitiv nicht schließen, daß ich ein "indie"-aner wäre. guter musikgeschmack ist unbezahlbar, drum klatsche ich auch gern an der stelle meine visa-card auf den tisch. vor zehn, zwölf jahren, als tocotronic noch den wunsch beschworen, ein "teil einer jugendbewegung" sein zu wollen, war es nicht statthaft, seine rechnungen mit plastikgeld zu bezahlen. da trug man seine überzeugungen noch in form kratziger trainingsjacken und zerschnittenen haaren in den alltag hinein - und zwar aus voller überzeugung und vorzugsweise in einem pulk gleichgesinnter gymnasiasten aus dem bürgerlichen mittelmaß. auch hier: abgrenzunsfetischismus.
heute paßt die musik von tocotronic in mein leben etwa so gut wie einen ausgeprägte affinität zu dulcolax und kölnisch wasser. nämlich gar nicht mehr. es ist ein einziges selbsgefälliges genöle, eine abwatschung an die leichtigkeit des seins und das auch noch in einer sprache, deren melodie nicht ohne grund das sonorrende gekeife von kleinen, schnauzbärtigen diktatoren hervorbringen konnte. ernstlich und ohne eine neuauflage des historikerstreits provozieren zu wollen: hört man sich reden von mussolini, vichy oder franco an (wohl wissend um deren inhalt), wirken die weniger schlimm, hören sich deutlich weniger hart und brutal an. aber ich schweife ab...
tocotronic ist eute für mich eine querverbindung zu schlechten witzen. darüber kreeierte sich ein ganzer klamottenstil, dessen existenzberechtigung heute noch gültigkeit hat. man gehe einfach mal irgendwo hin, sehe dort einen jungen menschen in trainingsjacke und verfusselten haaren und kann sich sicher sein, daß der in seiner akut pubertären phase, in der er sich just befindet,mit sicherheit tocotronic hört.nun ja, "wir sind hier nicht in seattle, dirk"...
Sonntag, 16. Juli 2006
morgen abend wein mit f. geplant.
"wenn du wüßtest, was wir gerade machen" schreib ich ihm und bin dabei mitten in einem gespräch über schwulen sex mit einem schwulen und einer freundin meinerseits, inkl. fachmännschem dick-watching auf einschlägigen sites. "sex and the city" mal anders und ohne t. und r.
von draußen tönt die musik des straßenfestes. voll ist es da - so voll, daß ich an meinem schönen mann vorbei lief, ohne ihn gesehen zu haben. s. schreit, vor einer box stehend, "da war er". "wo?" frag ich und sehe ihn sitzen zwischen seinen freunden. "willst du nicht hingehen?", "nein. da sind mir zu viele frauen drumherum" sag ich und meine aber nur eine bestimmte, die uns kürzlich schon im bad zusammen sah. ich will nicht, daß sie ein gesicht bekommt zur information, daß er eine affäre hat.
"seit wann läufst du an mir vorbei?" schreibt er und ich tue unwissend. s. erzählt von seiner letzen beziehung, hat liebeskummer, versteht die welt nicht mehr und in mir schmerzt es, weil mir alles so bekannt vorkommt. der schöne mann drängelt, ich solle zu ihm kommen, ich kann nicht ans telefon gehen, weil ich den seelenstriptease von s. nicht unterbrechen kann. dann ruf ich doch zurück. mir werden sieben minuten gestattet, er ist müde,muß anderntags früh aufstehen, weil er nach hause fährt. ich stürze das halbvolle glas wein herunter, bin schon ne halbe stunde zu spät, renne durch die massen, fahrig. meine tasche rutscht von meiner schulter und ihr inhalt ergießt sich auf dem asphalt. ich raffe alles zusammen, hoffe, daß mein handy den absturz überlebt hat und renne im stechschritt zu ihm. als ich ankomme liegt er muffelig auf seinem bett und nölt. ich will wieder gehen. "bleib" sagt er und "bist du eigentlich nur zum f***** bei mir?" ich lasse die frage unkommentiert. "du riechst anders" stellt er fest und ich ahne, daß... ahne ich etwas? oder will ich nur etwas hineinhören in eine feststellung? er ist unsicher, ärgert sich über mich, weil er denkt, ich spiele mit ihm, indem ich inhaltslose sachen wie "wenn du wüßtest, was wir gerade machen" schreibe und eigentlich hatte ich nur keine lust zu sagen: schaue mir mit m. und s. schöne schwule männer und deren schwänze an.
wir schlafen miteinander. stellen fest, daß wir gern zusammen zeit verbringen, daß wir guten sex haben. als er das sagt, denk ich mir, daß hier noch zu klären wäre, wer bei wem nur zum f****** ist.
er küßt mich wach - kurz nach sieben. ich bekomme die augen nicht auf. "bleib hier, schlaf noch ein bißchen" sagt er und muß los. "viel spaß zu hause." "ja, danke". die tür wird zugeschlagen, er geht, unten wartet sein taxi. ich mach die augen auf. das erste was ich sehe, ist ein foto seiner exfreundin - es glotzt mich jedesmal an, wenn ich hier aufwache. ich hasse es - das foto und das es da noch hängt. weil es mir das präsentiert, was wir beide nie haben werden. ich hab mir das so ausgesucht, ich sollte nicht lamentieren darüber. und trotzdem sticht es. es will ja jeder einzigartig sein für jemanden, etwas besonderes. da menschelts, heißt: ausschließlichkeitsanspruch trifft egozentrismus. gut, daß ich das wenigstens weiß - da fällts verbieten leichter.
ich schaue mir die fotos über seinem schreibtisch an und: ich bin ehrlich: vergleiche mich mit seiner ex-freundin. so weit das möglich ist jedenfalls, denn sie ist wirklich ein komplett anderer typ. und eigentlich suche ich auch nur nach etwas, was mich besser sein läßt. sie hat falten, denk ich. der punkt geht an mich. sie macht einen netten eindruck, unkomplizierter, deutlich herzlicher, patenter, untussiger als ich. der punkt geht an sie. tja, falten sind den männern ja eigentlich ziemlich egal. unkompliziertheit und das andere eher nicht. der vergleich beginnt zu hinken - deutlich zu meinen unkosten, also höre ich auf damit. was trotzdem bleibt ist das gefühl, fürchertlich häßlich zu sein. dann ein zettel von ihr: "blablabla, mein schöner..."
so nenne ich ihn auch gelegentlich...
später telefonieren wir. ich sage ihm, daß ich einen anderen kosenamen für ihn finden muß. er lacht und gesteht, daß es er etwas stutzen mußte, als ich das das erste mal zu ihm gesagt habe. ich finde es nicht lustig,mir wird übel.
"es ist gut, daß du nicht in mich verliebt bist. und es ist gut, daß du mir das sagst, wenn ich danach frage. es dämpft mich.manchmal fühl ich mich so wohl mit dir, da läuft mir fast das herz über. das holt mich dann wieder zurück."
"ich weiß, was du meinst"
"gehts dir auch so?"
"so ungefähr"
na wenigstens was, denk ich mir. und gratuliere uns zu unserer ehrlichkeit voreinander. darin sind wir ganz groß!
edit: "ich werde nicht mehr bei dir schlafen."
" vielleicht sollte ich meinen wandbehang ändern..."
"mußt du selber wissen. nicht wegen mir jedenfalls"
" ich verstehs.mir würds auch nicht anders gehen."
Freitag, 14. Juli 2006
ich schlafe mit dem illegitimen kind von buffon und der gesund aussehenden variante von jack white.
oder: cd-hören im müller-drogeriemarkt
ich kaufe ungern cd´s. einerseits, weil ich sie schlichtweg zu teuer finde.andererseits, weil man im meinem kuscheligen heimatstädtchen gezwungen ist, selbige in schlecht sortierten drogeriemärkten zu kaufen, weil es hier nämlich schlechterdings keinen anständigen plattenladen gibt. so einen, der von einem verschrunzten mathematikstudenten im 58. semester regiert wird, der einen abstraft,wenn man nach der neuen cd von xavier naidoo fragt. dafür wird man aber in die gefilde des "von mir kriegste prozente erhoben", sucht man die urversion von "emi" der großartigen sex pistols. nun ja, nicht nur "sid vicious is innocent", sondern eben auch j.
also latsche ich in den müller, schlage mich durch die schlecht sortierten regale, bin eigentlich noch kurz dankbar dafür, weil ich nämlich ansonsten ja auf anhieb schätzchen finden und die klitsche wahrscheinlich um 5 millionen euro ärmer verlassen würde. schramme mit geschlossenen augen am "charts"-regal vorbei, damit mir die vom cover tumb schauenden hackfressen von katie melua, the pussycat dolls und besagter naidoo nicht die laune verderben. wär auch peinlich, so einfach mal deswegen vors regal zu kotzen. macht ja wieder keiner weg...lande dann nach 5 stunden und mehreren bodychecks an blonden tusschen in der achtung: indie-abteilung. eigentlich hatte ich ja nur vor, mir endlich die neue placebo-platte zu kaufen. irgendwie landeten dann aber noch andere cd´s in meiner hand und damit begab ich mich dann zur hörstation. neben mir stand der obligatorische prämaskuline grindcore-hörer mit langen fusselhaaren und einem verwaschenen sepultura-shirt. egal, dachte ich mir, ich war ja auch mal jung und sepultura höre ich heute noch, wenn ich putze. ich bat dann die nette frau müller, mir die letzte white stripe (get behind me satan) in den player zu legen. nun verhält es sich ja so: ich bin total musik-affin. ich drücke alles über musik aus, halte in regelmäßigen abständen meine privatdisko zu hause ab, höre bei liebeskummer auch gerne mal bestimmte lieder in dauerschleife und betrinke mich dazu besinnungslos, wenn ich sex habe, dann grundsätzlich zu musik und davon ist auch abzulesen, wie ich gern v****** will und und und. musik macht viel mit mir und es ist mir dann auch egal, wo ich bin, wenn ich gute musik höre, ich muß dann bewegen - es geht nicht anders.
jack white singt also in seiner unnachahmlichen knödelstimme, wie immer ist dazu alles perfektest arrangiert und wir -jack white und ich- bewegen uns langsam in richtung gemeinsamen höhepunkt, nämlich zu "my doorbell". und genau da tickt die lesof. ich fasse es mal kurz: gut, daß es erst kurz nach 9 war, der müller entsprechend leer, gut, daß niemand da war, der mich kannte und gut, daß die müller-tante nix sagte...auch nicht, als ich dann zu "main offender" und "hate to say i told you so" von den grundgenialen "hives" genauso abrockte. wer jetzt denkt, ich spinne: hier lesen mindestens drei leute mit, die mich kennen und wissen, daß ich so etwas bringe. muß mir das peinlich sein? eigentlich nicht. trotzdem hab ich dann schnell bezahlt und bin angeteast nach hause geeilt. im hintergrund läuft sehr sehr laut die neue placebo-cd, die im übrigen die beste von allen ist. ich werde jetzt gleich noch ein wenig durch die wohnung rocken müssen, es geht nicht anders. danach werd ich kündigen und einen plattenladen eröffnen. einen, in dem alle tanzen können, wenn sie wollen und in dem es keine chart-mucke zu kaufen gibt.einen,in dem es eine kindermusikhörecke gibt-frei von rolf zuckowski und derartigem scheiß.geleitet von meiner tochter, die bekanntlich lieber nach placebo kräht als nach "schnischnaschnappi". und dann stehen die mäuse da und rocken ab zu "my doorbell". yeah!!
Sonntag, 9. Juli 2006
weil es mich wirklich beschäftigt: kann es sein, daß ich irgendwie ne scheibe habe? ich fands ja eigentlich süß, als er mir kürzlich anheim stellte, daß mir der wahnsinn ab und an aus den augen blitzt. und das nur, weil ich erzählte, daß ich gern ballmädchen werden will für die portugiesische nummer 9. würde mir dafür auch die unterschenkel amputieren lassen, so wegen der körpergröße. da hab ich mich dann nach dem spruch wirklich gefragt, was der schöne mann wohl so über mich chaotin denken mag. o.k. - ich bin wirklich eine arschnase. ich haue männern beim tanzen auf den arsch und zeige dann grinsend auf den schönen mann. ich lasse ihn auflaufen vor seinen freunden, weil er das tv-gerät nicht anschließen konnte ("wohl zu prasselig dafür?"), frage einen seiner freunde in größerer runde, ob der typ die maus von kürzlich noch geknackt hat. gern dränge ich mein gesicht auch zwischen knutschende leute auf parties, türkisiere ihn wegen seiner langen haare hin zum prolligen security-menschen (was er gar nicht ist. also weder türke noch prollig, ganz im gegenteil) und solche sachen. ich glaube ja, der ist manchmal ganz froh, daß keiner um uns weiß...
mal ganz interessiert gefragt: was macht mann, wenn er so eine frau hat?
oder anders: es ist besser für das gehaßt zu werden, was man ist,als für das geliebt zu werden, was man nicht ist...