telefonterror

das telefon ist und bleibt auch nach der erfindung von sitzmöbeln ohne lehne, pauschaltourismus und jeanette biedermann eine lobenswerte sache. ganz besonders in anbetracht des umstandes, daß es ständig verbessert wird. ich zum beispiel nenne ein mobiltelefon mein eigen, mit dem ich nicht éinfach nur zu jeder tags-und nachtzeit erreichbar bin. nein, da kann man auch lustige blin-bling-kettchen dranhängen, fotos von sich beim versuch zusammen mit jeanette biedermann auf einem lehnenlosen pauschaltouristen zu sitzen machen, tolle klingeltöne aus dem letzten tocotronic-album draufladen und das allerbeste: mein mobilchen ist so inter-aktiv, daß es sich gern selbst versteckt, während ich mit voller amore in den augen in sämtlichen winkeln meiner handtasche nach ihm suche. was haben wir da immer für einen spaß, mein handy und ich. schön auch, daß ich nach dem genuß von 3 6fachfrappuccino nicht mehr und vor allem wegen einer total verleimten kauleiste den notarzt anrufen muß. das regel ich souverän ausm daumengelenk per sms übern kurzwahlspeicher. tip, tip, hurra!
nun muß ich an der stelle aber auch mal anerkennen, daß hippe mobiltelefone ja nur die spitze des berges an nutzerfreundlichen kommunikationsmitteln darstellen und dabei leicht das gute, alte, brockige analog-telefon vergessen wird. gerade auch von jungen menschen. so ertappte ich kürzlichst einen augenscheinlich noch elternabhängigen beim versuch, den hörer eines öffentlichen telefons zum fotografieren seines ersten barthaares nutzen zu wollen. wider seines erwartens funktionierte dies aus mehreren gründen nicht ganz so toll. auch die idee, sich besagtes fest-netztelefon wie gewohnt in die hosentasche zu stecken, scheiterte kläglich an selbiger. is ja auch schon ganz schön tacky, so ne vor-nokia-antiquität - muß man ja mal anmerken...
meinem rüstigen alter geschuldet verfüge ich ja nun glücklicherweise durchaus über ausreichende erfahrungen mit dem präteritum mobiler kommunikation. zumindest über so viele, daß ich mir statt eines fisher-price-lerntelefons die advanced version leisten darf: ein schnurloses, im farbton auf sofa und tapete abgestimmtes heimtelefon. bis neulich hielt ich das ding ja für durchaus praktikabel, verhinderte es doch schließlich halbe zweidrittel siuzide wegen eines durch die schnur bedingten spontanbondadges während des versuchs, nach den 5 meter entfernt liegenden kippen zu hangeln und beförderte zusätzlich die multitaskingfähigkeit enorm. das ist ja schon was wert, schlließlich kann ich ja nun dank abnabelung gleichzeitig bügeln, fachgespräche über hegelsche dialektik und deren perzeption durch den marxschen materialismus führen und noch schnell das 8-gänge-menü in der küche vorbereiten. allerdings komme ich hier schnell an meine grenzen. nicht wegen der vielen aufgaben gleichzeitig, sondern wegen der extrem ungemütlichen kopf-zu-schulter-mit -telefon-dazwischen-haltung. meine linke halsseite ist mittlerweile derart überdehnt, daß ich auch ohne ein dazwischen geklemmtes telefon geneigten hauptes in mein penthouse im notre dame schlurfen muß.
jetzt bin ich zwar entstellt, aber man soll ja vom äußeren nicht auf die intelligenz des gegenübers schließen. dein aktuelles gegenüber weiß natürlich sehr wohl, daß so ein telefon auch einen lautsprecher hat. aber ich bin ehrlich: ich mag die intimität eines telefonats, die stimme am ohr eben. da bin ich normalerweise kompromißlos. normalerweise...
ich muß mir ein headset für mein schnurloses heimtelefon kaufen. und eigentlich finde ich das sogar gar nicht mal schlecht. verbinde ich somit doch basales mit high-tech und mache mich damit um mindestens weitere 50 meter unabhängig von der basisstation. ganz zu schweigen davon, daß ich dann auch endlich das bügeln nebenbei herrlichst genießen kann....

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