alte kuh

"und dann krochen sie aus dem urmeer über den amphibiengürtel, fanden das feuer und kochten kaffee" (lenz: deutschstunde)- das betrifft die menschheit an sich. es gibt aber noch eine geschlechterspezifische verfeineirung: zwischen feuer finden und kaffee kochen erfand der mensch die liebe - die dumme, das herzensfeuer. und spätestens da hörte es auf, lustig zu werden. ich bin ja schon froh, daß in unserem individualisierten jahrhundert die promiskuität wieder diskutabel wird (gelebt wurde sie ja schon immer). da kann man sich jetzt hinstellen - ob anthropologe, kulturwissenschaftler oder bordellbesitzer - und sagen: "der mensch ist von natur aus nicht treu, weil er sich fortpflanzen muß - das liegt in den genen." und dann zieht man noch feine unterschiede: die frau ist nach gelungener fortpflanzung ihrer gene erstmal gesättigt, zudem hat sie sich ja - dank stammesgeschichtlich insistierter und immer noch wirksamer faktoren - schon vorher den passenden für die fortpflanzung ausgesucht. der mann hingegen funktioniert nach dem prinzip "alte kuh" - man bietet einem bullen eine paarungsbereite kuh an, der deckt die, sie kalbt. aber man glaube nicht, daß der bulle dann nochmal auf die kuh will. selbst wenn man sie mit dem pheromongetränkten urin einer anderen kuh einschmiert, ist der bulle nicht bereit, die "alte kuh" erneut zu bespringen - es ist wirklich so, im tierreich wie bei den menschen. klar, der menschliche mann (oder männliche mensch) ist zumindest einen schritt weiter und bespringt seine "alte kuh" durchaus noch mehrmals. die augen allerdings - die rotieren. und wenn die alte kuh sich dann pheromongetränkten alkohol auf neuralgische stellen klatscht, die haare ändert und sich wieder schminkt, selbst dann ist der mann schon ganz woanders. man verstehe das nicht falsch: gucken ist ja erlaubt - aber gegessen wird zu hause, so der standartspruch. ich möchte an dieser stelle einen freund zitieren, dem ich diesen spruch mal gedrückt habe. er konterte und sagte:"ja,aber du hast ja keine lust, jeden tag schnitzel zu essen."
was soll man da noch sagen?
Erizo Erizado - 26. Jan, 13:07

Also bei den Tieren hat das "Alte-Kuh"-Prinzip ja auch seine biologische Berechtigung. Denn der Bulle ist immer bestrebt, soviel guenstige Kombinationen seiner Gene zu schaffen wie nur moeglich. Wenn er nun eine Kuh besudelt hat, heisst das ja noch nicht, das er sein prachtvolles Stueck DNA am guenstigsten vererbt hat. Indem er nun die Alte sein laesst und sich ne neue Kuh anlacht, erhoeht er durch die Streuung seiner Gene die Wahrscheinlichkeit guenstiger Kombinationen... Man kennt das ja, die Eine schielt, die Andere zieht das Bein nach und die Naechste riecht uebler als der Mittelfinger eines Proktologen, Aharharhar!

Bei den Menschen (Maennchen) allerdings ist das a weng anders. Zwar kann ich nicht fuer das Gros sprechen, trotzdem denke ich, das der Akt an sich mit jedem mal auf der "Alten Kuh" besser wird, was nicht zuletzt an dem sonderbaren Gefuehl liegt, das man Liebe nennt. Das Ideal der Treue finde ich garnicht sooo unrealistisch...wenn man seinen Ueberzeugungen und Idealen treu bleibt und keine Scheinrechtfertigungen erfindet um sein schlechtes Gewissen zu beruhigen. Was man vom Partner verlangt, muss man auch selber bringen.

Und den Satz "Du willst doch auch nicht immer Schnitzel essen" haettest Du leichtestens kontern koennen. Wohl dem, der nicht nur Schnitzel daheim hat, sondern eine Koechin, die mal dies und das kocht, je nach Lust und Laune...

lesof - 26. Jan, 17:38

naja, ich sag ja: menschliche untreue ist genetisch bedingt - genstreuung usw. - also wie im tierreich. das ist im übrigen eine hervorragende entschuldigung fürs fremdgehen: "du, ich kann nix dafür.die gene..."
und im ernst: so schön und v.a. wünschenswert die vorstellung von treue ist, die durch liebe bedingt ist - so etwas gibt es leider nicht. mir kann keiner erzählen, daß man nach jahren der trauten zweisamkeit nicht doch mal jmd. anderen bespringt. der witz an der sache ist nur, daß derartige verfehlungen vom jeweiligen paar im idealfall auch als solche bewertet werden.heißt: man redet da nicht mehr drüber, weil es die beziehung nicht gefährdet hat. statistiken haben herausgestellt, daß je länger die beziehung dauert (im schnitt ab 5 jahren), ein "fremdfuck" oder "längere affäre" nicht als trennungsgrund in frage kommt. auch weil da vielleicht kinder da sind oder ein haus, aber auch weil die eben das fremdgehen nicht als "thronstürzung" sehen. that's life.
ist natürlich beschissen und ich jedenfalls wünsch mir so etwas nicht (noch mal).
und was den schnitzel-spruch angeht: ich war in dem moment so baff, daß ich nicht kontern konnte.
und wenn ich heute so etwas hören würde, gäbs ein blaues auge...
Erizo Erizado - 27. Jan, 16:05

zu den Genen...ich glaube irgendwie nicht, das beim Menschen ausschliesslich die Gene fuer das Verlangen nach Fremdsex verantwortlich sind. Denn vom Tier unterscheiden wir uns hauptsaechlich in der Weise, das wir denken und ein Bewusstsein haben. Bezogen auf dieses Beispiel: Der Bulle sieht: schwarzweiss-gefleckt, traechtig, bespring ich. Das maennliche Pendant bei den Menschen kann sich Gedanken drueber machen, wo es sich lohnt, seine Gene zu verstreuen, und wo er Perlen vor die Saeue werfen wuerde. Soll heissen, er weiss in etwa welche Kombinationen guenstig werden. Daher sehe ich die Suche nach Spass, Abwechslung und u.U. die Suche nach etwas, das der Partner einem nicht erfuellt, eher als Grund. Welcher Mann denkt bei der huebschen blonden Sekretaerin an einen schreienden Balg???

Was das Fremdgehen angeht, bin ich etwas idealistischer als Du. Mein Elternhaus hat mich da extrem gepraegt. Meine Mutter war zu verklemmt und mein Vater zu bloed zum Fremdgehen, Aharharhar!!! (Haben Sie selber mal gesagt, kein Schaiss!!!)
lesof - 27. Jan, 20:16

die männer denken ja eben nicht nach,ob und bei wem es sich lohnt, seine gene zu verstreuen. es soll ein unbewußter prozess sein. d.h., daß was da bei dir ablief,als du c. kenngelernt hast, hat natürlich auf den ersten blick etwas mit körperlicher ud geistiger attraktion zu tun gehabt und die sachen kannst du auch benennen: schöne augen, nettes lachen,angenehme stimme oder was weiß ich. aber daß du erstmal auf sie aufmerksam geworden bist (und umgekehrt sie auf dich) liegt tiefer und hat vornehmlich mit der potentialität der erfolgreichen (sprich am ende lebendigen) weitergabe des jeweiligen genpools zu tun: männer die viele haare haben (oder deren haare gesund aussehen - und du hast schöne haare) versprechen gesundheit (logisch, den so ein fell war ja mal überlebensnotwendig), ein frauliches becken verspricht fruchtbarkeit etc. das sind alles faktoren, die da sind und deine "entscheidung" beeinflussen, wenn auch mehr als unbewußt.
es läßt sich also alles auf den drang zum weitervererben zurückführen. sagt die wissenschaft.natürlich gebe ich dir absolut recht, daß der mensch im gegensatz zum tier dabei noch die freie entscheidung hat - die bezieht sich allerdings auch nur noch darauf, ob das kind dann auf die welt gelassen wird.
was mich halt ankotzt ist der umstand, daß derartige theorien eben eine perfekte entschuldigung fürs fremdgehen liefern - der mensch kann ja gar nicht anders.
ich für meinen teil hab ja schon gesagt, daß fremdgehen beschissen ist.weil man nämlich damit die loyalität und den respekt, die man dem partner pflichtschuldig ist als mensch, verrät. was mich immer so erstaunt,ist. daß es für fast alle fremdgeher überhaupt nicht in die tüte kommt,ihren besten freund (freundin) über den nuckel zu ziehen - aus loyalitätsgründen. aber bei ihrem partner, der ihnen ja näher steht, ist so etwas nicht von relevanz.

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