Pete,Pete,Pete wir ham`dich alle lieb
Erst kürzlich noch bekam man beim Geständnis, ein überzeugter Fan des wohlgelittenen Ausnahmemusikers und Drogeneinnahmetalents Pete Doherty zu sein, haßerfüllte Stichelblicke ins Stone-geschulte Musiklieberhaberherz geschleudert. Und man muß sagen: zu Recht. Nichts, aber auch nichts ist schließlich sträflicher für die heiße Liebe zwischen Idol und Fan als abgesagte Konzerte. Ich persönlich bin im Besitz eines Nennfreundes, der voller Freude auf eine ordentliche Ohrendurchpusterei mit ohne gesellschaftskritischen Texten und ner Menge Schrammel-Schrammel an der E-Gitarre gutgläubig Karten für das Leipziger Babyshambles-Konzert kaufte. Was soll ich sagen? All seine auf dem Klo im Rolling Stone erlesenen Befürchtungen über die Unstetigkeit des illegitimen Sohnes von Sid Vicious und Janis Joplin bewahrheiteten sich brutalst und er ist bis heute im Besitz zweier sauteurer Karten für ein Konzert, das nicht nachgeholt werden wird. Im besonderen kommt dazu, daß besagter Nennfreund die Billets nicht umtauschen kann, denn wie alle Leute mit speziellem Musikgeschmack pinnt er Tickets trophäengleich an eine enorm große Korkwand in seinem WG-Zimmer - gleich neben dem Bass aus Jugendtagen, dem Frank-Zappa-aufm-Klo-Poster und der letzten Aufforderung zur Zahlung der Gebühren für Regelstudienzeitüberzieher in Höhe von 500 Euro.
Pete hatte natürlich Gründe, das Konzert ausfallen zu lassen. Gründe, die, erinnert man sich an seine leichte Affinität zu illegalen Drogen, gelten lassen muß, denn Pete ist krank. Und schließlich ist der Musikliebhaber an sich auch kein schlechter Mensch: Wer will schon das siechende Aushängeschild jahrhundertealten Britpopper-Inzests dem ostdeutschen Alternativ-Hörer zum Fraß vorwerfen? Nachher gehts Pete vielleicht dann noch viel schlechter und er macht gar keine Musik mehr. Oder freundet sich mit Amy Winehouse an.
Letzteres ist, da muß man ehrlich sein, nur indirekt Petes der Angst vorm unverständigen Indie-Publikum zuzuschreiben. Amy und Pete, das duo infernale an der Fixerpumpe, versteht sich einfach nur so gut, weil beide so extrem zart besaitet sind. Die Dylan Thomas des Popgeschäfts, Epigonen lyrischster Gefühle-in-Musik-Verwandlungen würden, wäre die Welt nicht so wie sie ist, sehr wahrscheinlich mit langen Walla-Walla-Kleidern, Panflöten und vielleicht sogar mit Blumen im Haar zu sehr viel mehr Friede, Freude und Eierkuchen aufrufen. Clean versteht sich.
So aber sieht der eine aus wie der andere heißt und völlig vom Weltschmerz und Lebensleid gebeutelt, versucht man das letzte Stück Puscheligkeit im bittergrauen Londoner Süden vor dem Zugriff seelenvernichtender Plattenproduzenten zu retten: Mäusebabies!
Ich persönlich bekam das erste Mal ein bißchen Angst vor Pete und auch vor Amy. Weniger wegen der Mäuse, sondern weil ich mir so ausdachte, was ein verdrogtes Hirn alles aus seiner Liebe zu derartigem Geviech wachsen lassen kann. Würde Amy anfangen, sweete kleine Pullis zu stricken? Würde Pete eine Stiftung für verwaiste Mäuse ins Leben rufen? Würden beide eine gemeinsame Platte aufnehmen, deren Kernaussage sich auf die Alltagssicht eine kleinen Tieres auf die enorm große Welt bezieht? Und wäre die eine Art Fortsetzung von Pink Floyds "The Wall"?
Alles Dinge, vor denen ich große, wirklich große Angst habe.
Gestern löste sich der Kloß im Hals. Der Nennfreund rief an. Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt und so war er nach Belgien gefahren um dort seinem Großmeister Tribut zu zollen. Er hatte es auch ein bißchen schlau angestellt, denn er besuchte ein Festival mit vielen tollen Bands, das den Preis auch beim Wegbleiben Petes schneller amortisieren konnte, als Amy Winhouse Ohrfeigen verteilt. Ein gute Entscheidung, wie sich im Nachhinein herausstellte, denn Pete war tatsächlich in London geblieben. Bei seiner trächtigen Katze nämlich, die sich just während des Rock Werchter ganz divenhaft entschloß, ihre Leibesfrucht im verranzten Haus von Herrn Doherty zu entbinden.
Wenn das mal nicht ein Grund ist, ein Konzert abzusagen! Süße Katzenbabies! Auch der Nennfreund zeigte Verständnis. "Das nächste Mal," sagte er "das nächste Mal klappts bestimmt!"
Pete hatte natürlich Gründe, das Konzert ausfallen zu lassen. Gründe, die, erinnert man sich an seine leichte Affinität zu illegalen Drogen, gelten lassen muß, denn Pete ist krank. Und schließlich ist der Musikliebhaber an sich auch kein schlechter Mensch: Wer will schon das siechende Aushängeschild jahrhundertealten Britpopper-Inzests dem ostdeutschen Alternativ-Hörer zum Fraß vorwerfen? Nachher gehts Pete vielleicht dann noch viel schlechter und er macht gar keine Musik mehr. Oder freundet sich mit Amy Winehouse an.
Letzteres ist, da muß man ehrlich sein, nur indirekt Petes der Angst vorm unverständigen Indie-Publikum zuzuschreiben. Amy und Pete, das duo infernale an der Fixerpumpe, versteht sich einfach nur so gut, weil beide so extrem zart besaitet sind. Die Dylan Thomas des Popgeschäfts, Epigonen lyrischster Gefühle-in-Musik-Verwandlungen würden, wäre die Welt nicht so wie sie ist, sehr wahrscheinlich mit langen Walla-Walla-Kleidern, Panflöten und vielleicht sogar mit Blumen im Haar zu sehr viel mehr Friede, Freude und Eierkuchen aufrufen. Clean versteht sich.
So aber sieht der eine aus wie der andere heißt und völlig vom Weltschmerz und Lebensleid gebeutelt, versucht man das letzte Stück Puscheligkeit im bittergrauen Londoner Süden vor dem Zugriff seelenvernichtender Plattenproduzenten zu retten: Mäusebabies!
Ich persönlich bekam das erste Mal ein bißchen Angst vor Pete und auch vor Amy. Weniger wegen der Mäuse, sondern weil ich mir so ausdachte, was ein verdrogtes Hirn alles aus seiner Liebe zu derartigem Geviech wachsen lassen kann. Würde Amy anfangen, sweete kleine Pullis zu stricken? Würde Pete eine Stiftung für verwaiste Mäuse ins Leben rufen? Würden beide eine gemeinsame Platte aufnehmen, deren Kernaussage sich auf die Alltagssicht eine kleinen Tieres auf die enorm große Welt bezieht? Und wäre die eine Art Fortsetzung von Pink Floyds "The Wall"?
Alles Dinge, vor denen ich große, wirklich große Angst habe.
Gestern löste sich der Kloß im Hals. Der Nennfreund rief an. Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt und so war er nach Belgien gefahren um dort seinem Großmeister Tribut zu zollen. Er hatte es auch ein bißchen schlau angestellt, denn er besuchte ein Festival mit vielen tollen Bands, das den Preis auch beim Wegbleiben Petes schneller amortisieren konnte, als Amy Winhouse Ohrfeigen verteilt. Ein gute Entscheidung, wie sich im Nachhinein herausstellte, denn Pete war tatsächlich in London geblieben. Bei seiner trächtigen Katze nämlich, die sich just während des Rock Werchter ganz divenhaft entschloß, ihre Leibesfrucht im verranzten Haus von Herrn Doherty zu entbinden.
Wenn das mal nicht ein Grund ist, ein Konzert abzusagen! Süße Katzenbabies! Auch der Nennfreund zeigte Verständnis. "Das nächste Mal," sagte er "das nächste Mal klappts bestimmt!"
lesof - 14. Jul, 09:30
Es gibt sie also doch noch, die Chaoten unter den Musikern, die trotz Erfolges (Amy) oder aus Trotz (Pete) einfach auf alle gesellschaftlichen Belange spucken. Geld scheffeln, marktwirtschaftlich denken, nur dort spielen, wo man für den geringsten Einsatz den maximalen Profit herausschlägt? Eigene Plattenlabels und Modelinien gründen, um möglichst umfassend vom eigenen musikalischen Erfolg profitieren, ehe es andere Gauner machen?
Drauf geschissen, rein mit den chemischen Nervenstimulanzien in die Blutbahn, und fuck the world!
PS: Schön, dass Du auf Deiner Tastatur die Shift-Taste gefunden hast. Ist gleich viel entspannter zu lesen :)
Aber die sind beide halt druffen. Stell dir doch mal den Pete vor, wie er voll breit das Wunder des Lebens bestaunt, sprich seine Katzenbabies. Ich hab den schon mit ner Miau in einer Tasche rumlaufen sehen, den Pete. Ich sags dir, wenn Paris Hilton ihre Muschi rumgetragen hätte, wärs morgen Trend.
Egal, Pete hat einen laufen und leider wird die Musik auch immer schlechter. Das nächste Babyshambles-Album wird, Gerüchten zufolge, erst dann veröffentlicht, wenn auf Nikolodoen neue "Pinky und Brain"-Folgen laufen.
Amy hat auch einen laufen, aber dafür ist die Musik wenigstens Klasse. Auch wenn sie hoch und runter gespielt wird. Ich habe mir heute zum Beispiel zu "Rehab" die Zähne versiegeln lassen. Ein Heidenspaß war das.