lesof mezzoforte
kürzlich ging ich mit meinem schöne mann ins kino. nachdem "das leben der anderen" einen oscar bekam, galten ausreden wie "ich nehm mir keine arbeit mit nach hause" nicht mehr. und ich versprach auch, daß ich die historiker-eigenart, historisierte filme auf ihren faktischen wahrheitsgehalt hin zu kommentieren, unterlassen wolle.
beim eintritt in den kinosaal (eines dieser schönen, alten, mit tiefen sesseln) war ich bass erstaunt. ich bin kein großer kinogänger, aber dennoch habe ich nie bei einem meiner kino-besuche ein einerseits so altes, andererseist so junges publikum gesehen.
ich war gespannt. beruflich, wie es so schön heißt, habe ich hauptsächlich mit der stasi zu tun. mir ist da keinerlei perfedie dieses vereins fremd.KEINE! aber das, was ich da sah,war anders. überfuhr mich, machte mich wortlos, weil plötzlich empfindend. normalerweise habe ich stasi-akten vor mir, berabeite die, habe ab und an das gesicht,die person des betroffenen vor mir unter dem, was man "wissenschaftlichen abstand" nennt. die personale quelle dient meinen zwecken,ich zieh das daraus,was ich für meine dissertation an fakten brauche. das leben dahinter schert mich wenig.
der film war zu ende. ein wein war von nöten - ohne frage.
er,dessen zweiter vorname "kritisier es, bewerte es, mach es ruchbar" ist: "und?"
ich: "ich kann jetzt noch nicht, das war...alles zu viel. ich muß was trinken. weißt du, ich seh die geschichten,ich weiß darum.daß,was die in dem film gezeigt haben, fiktion hin oder her, das geht noch viel schlimmer und ich merke gerade, wie sehr ich abstand gewahrt habe. ich habe den abstand verloren gerade."
wir kehren in einer von mir geliebten lokalität ein, in der ich schon einmal mezzoforte war. sitzen an der theke. er versucht,mich abzulenken, sieht dabei aber nur, daß es sachen gibt, die mich trotz aller wortgewandtheit vollständig überfordern. wir wissen beide, daß diese versuche versuche sind,schal schmecken, weil sie auf kurzzeitige verbale tralala-befriedigung hinsteuern.
irgendwann brichts aus mir heraus. die ganze anspannung wegen sachen,die ich nicht am "was-macht-deine-diss"-tisch erzählen kann und darf. dieses ganze schlimme stasi-ding, die live-geschichten, nicht die, die in der diss stehen.das drumherum, das individuelle. die kaputten gestalten, die akten dazu, das stasi-vorgehen, alles.
um uns herum sitzt jungvolk, spricht über lapalien, wie unpassend gerade, finden wir. die frage,ob die sich überhaupt bewußt sind, was für ein glück sie haben,in einem jetzt freien land da sitzen und sich beschweren zu dürfen über die politiker und dies und jenes. ich,wir beide völlig übersensualisiert. drei rotweine und ein paar bier später trollen wir uns zu ihm. schlafen ein. mitten in der nacht werde ich von einem traum geweckt: ich wohne in nur einem zimmer, das mittig von einem riesigem schrank dominiert wird. darin ist alles aufgehoben: babyklamotten, bilder, behördenschriebse, meine andenken-sammel-kisten von ex-lovern,alles eben,was noch übrig bleibt von einer vergangenheit. ich will den teppichBODEN des zimmer auswechseln, schaff es nicht allein, frage- wie üblich - nicht um hilfe. bekomme sie aber, wortlos beschlossen vom schönen mann. er sagt, daß er den teppichboden nur wechseln kann,wenn er den schrank demontiert.das ding, in dem mein bisheriges leben aufbewahrt ist. er schraubt den schrank auseinander und sitzt in mitten des inhaltes und der monströsen schrankteile in einer halbwegs freien ecke. kann nicht fußen und:will es auch nicht. sitzt inmitten meines lebens und will nicht gehen. wills wieder aufbauen. mit einem neuen,schöneren boden darunter...und dem schrank an einem anderen ort wie er meint.
die phase zwischen dem gewahrwerden des trauminhalts und dem einfinden in die nächtliche realität,seinen armen um mich, seinem tiefen,ruhigen atem ist verwirrend für mich. ich erkenne sofort den sinn dieses traumes und fang an zu heulen,weil ich weiß,daß er neben mir nicht immer da liegen wird. er wird wach:
"der film hat dich ganz schön mitgenommen,oder?"
"ja, das hat er". und ich verkriech mich in seinen armen. da,wo die welt draußen bleibt...und welt ist,sein darf. nur kurz ohne uns.
"und alles was ich brauche heut nacht,ist eigentlich nicht viel - nur einen platz, von dem aus ich deinen schlaf beobachten kann. das ist eigentlich nicht viel -oder alles? meine welt aufgehoben und ich kann die welt in drei wörtern erklären, wenn ich denn müßte..."
beim eintritt in den kinosaal (eines dieser schönen, alten, mit tiefen sesseln) war ich bass erstaunt. ich bin kein großer kinogänger, aber dennoch habe ich nie bei einem meiner kino-besuche ein einerseits so altes, andererseist so junges publikum gesehen.
ich war gespannt. beruflich, wie es so schön heißt, habe ich hauptsächlich mit der stasi zu tun. mir ist da keinerlei perfedie dieses vereins fremd.KEINE! aber das, was ich da sah,war anders. überfuhr mich, machte mich wortlos, weil plötzlich empfindend. normalerweise habe ich stasi-akten vor mir, berabeite die, habe ab und an das gesicht,die person des betroffenen vor mir unter dem, was man "wissenschaftlichen abstand" nennt. die personale quelle dient meinen zwecken,ich zieh das daraus,was ich für meine dissertation an fakten brauche. das leben dahinter schert mich wenig.
der film war zu ende. ein wein war von nöten - ohne frage.
er,dessen zweiter vorname "kritisier es, bewerte es, mach es ruchbar" ist: "und?"
ich: "ich kann jetzt noch nicht, das war...alles zu viel. ich muß was trinken. weißt du, ich seh die geschichten,ich weiß darum.daß,was die in dem film gezeigt haben, fiktion hin oder her, das geht noch viel schlimmer und ich merke gerade, wie sehr ich abstand gewahrt habe. ich habe den abstand verloren gerade."
wir kehren in einer von mir geliebten lokalität ein, in der ich schon einmal mezzoforte war. sitzen an der theke. er versucht,mich abzulenken, sieht dabei aber nur, daß es sachen gibt, die mich trotz aller wortgewandtheit vollständig überfordern. wir wissen beide, daß diese versuche versuche sind,schal schmecken, weil sie auf kurzzeitige verbale tralala-befriedigung hinsteuern.
irgendwann brichts aus mir heraus. die ganze anspannung wegen sachen,die ich nicht am "was-macht-deine-diss"-tisch erzählen kann und darf. dieses ganze schlimme stasi-ding, die live-geschichten, nicht die, die in der diss stehen.das drumherum, das individuelle. die kaputten gestalten, die akten dazu, das stasi-vorgehen, alles.
um uns herum sitzt jungvolk, spricht über lapalien, wie unpassend gerade, finden wir. die frage,ob die sich überhaupt bewußt sind, was für ein glück sie haben,in einem jetzt freien land da sitzen und sich beschweren zu dürfen über die politiker und dies und jenes. ich,wir beide völlig übersensualisiert. drei rotweine und ein paar bier später trollen wir uns zu ihm. schlafen ein. mitten in der nacht werde ich von einem traum geweckt: ich wohne in nur einem zimmer, das mittig von einem riesigem schrank dominiert wird. darin ist alles aufgehoben: babyklamotten, bilder, behördenschriebse, meine andenken-sammel-kisten von ex-lovern,alles eben,was noch übrig bleibt von einer vergangenheit. ich will den teppichBODEN des zimmer auswechseln, schaff es nicht allein, frage- wie üblich - nicht um hilfe. bekomme sie aber, wortlos beschlossen vom schönen mann. er sagt, daß er den teppichboden nur wechseln kann,wenn er den schrank demontiert.das ding, in dem mein bisheriges leben aufbewahrt ist. er schraubt den schrank auseinander und sitzt in mitten des inhaltes und der monströsen schrankteile in einer halbwegs freien ecke. kann nicht fußen und:will es auch nicht. sitzt inmitten meines lebens und will nicht gehen. wills wieder aufbauen. mit einem neuen,schöneren boden darunter...und dem schrank an einem anderen ort wie er meint.
die phase zwischen dem gewahrwerden des trauminhalts und dem einfinden in die nächtliche realität,seinen armen um mich, seinem tiefen,ruhigen atem ist verwirrend für mich. ich erkenne sofort den sinn dieses traumes und fang an zu heulen,weil ich weiß,daß er neben mir nicht immer da liegen wird. er wird wach:
"der film hat dich ganz schön mitgenommen,oder?"
"ja, das hat er". und ich verkriech mich in seinen armen. da,wo die welt draußen bleibt...und welt ist,sein darf. nur kurz ohne uns.
"und alles was ich brauche heut nacht,ist eigentlich nicht viel - nur einen platz, von dem aus ich deinen schlaf beobachten kann. das ist eigentlich nicht viel -oder alles? meine welt aufgehoben und ich kann die welt in drei wörtern erklären, wenn ich denn müßte..."
lesof - 17. Mär, 22:12
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