interview der woche III
>ich so: wolfgang petry beendet nach 30 jahren seine karriere mit dem satz: "es ist grausam, ein star zu sein"...
lesof so: dies wiederum erklärt das abrupte ende seines daseins als letzter schlechtfrisierter barde mit ohne politisch-kritischem liedgut im deutschsprachigen gesangsraum. andererseits muß der wolle sich die nörgelschühchen auch mal selbst anziehen: hätte er nicht - eingedenk einer fast an "waaahnsinn" grenzenden songwriterfähigkeit - texte geschrieben, die nicht nur als klospruch zitierwürdig sind, sondern auch jedem halbintellektuellen nach dem versehentlichen verstellen des sonst präferierten radiosenders in den hirnwindungen kleben bleiben, dann,ja, dann, wär der wolle gar kein star geworden. dennoch bedauere ich seinen rückzug ins private. schließlich fehlt damit allen verbliebenen vo-ku-hi-la-minipli-behelmten in karohemden die lebenslegitimation...
ich so: mal butter bei die fische: ist es je vorgekommen, daß du wolle p.-texte mitgesungen hast?
lesof so: das ist eine frage, die ich gern mit einem ohrenbetäubenden "yes" beantworte. schließlich finde ich, daß man sich als vernunftbegabtes wesen durchaus seiner temporären unvernunft durch völlig belanglose geständnisse anderen gegenüber bewußt werden sollte. ein nicht zu unterschätzender katharsischer prozeß - sagt auch die vorsitzende meines örtlichen wolle p.-fanclubs. davon abgesehen sollte man die vereinheitlichung aller bundesdeutschen pflänzchen jenseits von 0,8 promille in einer schnuffigen out-style lokalität und unter der direktion von petry-texten nicht unterschätzen. wo und wie sonst sollte das zusammen wachsen,was zusammen gehört? wolle,der einheitsbarde! wenn das mal nicht wasser auf den mühlen eines musikbusiness-ausreisewilligen ist...
ich so: ein wort zu sarah kuttner...
lesof so: ich leide - wirklich. schließlich diente mir die sarah bisher als verbale wichsvorlage, als meine pam anderson in bereichen der wortneufindungsversuche, als mein ralph siegel der entdeckung frischer sangeskünstler ohne mtv-heavy-rotation. ersatz ist nicht in sicht und das macht die sache noch schlimmer. kürzlich zum beispiel - nach gefühlten 25 jahren des kuttner-clean-sein-müssens - ertappte ich mich beim mitsummen eines textes von james blunt und dem gut finden von paolo nutinis "last request".anderseits: ich bin ja umgezogen und logiere jetzt in einem familienfreundlichen haus mit spielplatz auf dem hof. vielleicht gehört das okayfinden von sozialwesenstudentenmusik zu einem erforderlichen assimilierungsprozeß?
ich so: und wie isses so in der neuen wohnung?
lesof so: ich entdecke einen hang zu spießigkeit. neuerdings hänge ich wäsche im hof auf, bügle sogar bettwäsche und handtücher und rufe vom balkon aus meine genfortsetzung zum mittagessen. morgen bin ich übrigens mit der hausordnung dran...
ich so:hört sich doch aber eigentlich ganz gut an..
lesof so: im sinne eines gewissen gesellschaftlich-sozialen status definitiv ja. augenscheinlich wohne ich nämlich nicht in reichweite des sozialen souterrains der gesellschaft, welches dann doch nach 17 jahren gesamtdeutscher enquete-berichte nun auch von unseren spree-klapperköppen als vorhanden anerkannt wird.ich könnte wetten, dahinter steckt unsere oberambitionierte, leid-interessierte ursula v.d. leyen.endlich jemand in der regierung, der nicht die augen verschließt vor der armut und dem klassendasein. ach ja, wie gut läßt es sich doch über das verbessern von umständen salbaadern,wenn man selbst nicht dazu gezwungen ist, seine zeit beim anstehen um abgelaufene, dafür kostenlose lebensmittel zu vertrödeln. aber uns uschi wird das schon richten. es ist ja nun wirklich nicht mehr annehmbar nach 50 jahren sozialstaat die augen vor der bereits seit 20 jahren von der sozialwissenschaft konstatierten "vererbten armut" zu schließen. gerade im hinblick auf die schieflage des sog.generationenvertrages. wer soll denn schließlich dann die rente für uschi bezahlen? und meine? ähnlich wie uns uschi bin ich ja bildungs- und damit später auch finanzenpriviligiert und ich will ja dann niemanden unterschichtigen durch den zwang zu sozialabgabe in die harzt-IV-option treiben.nachher lande ich noch in der politik und setze aus lauter schlechtem gewissen darüber vorschläge für kostenlose kita-plätze in die bundesdeutsche gazetten-landschaft. mich wundert allerdings, daß guido w. sich bisher noch nicht um einen 2 minuten redebeitrag zu diesem thema vor einem ard-hauptstadtstudio-mikro prostituiert hat. ich mutmaße, er grübelt über ein beinhartes statement zur finanzlage meiner geliebten großstadthure berlin..
ich so: wieso gerade darüber?
lesof so: einem fdp-politiker interesse an der sozialen schieflage der brd zu unterstellen ist ähnlich abstrus wie die annahme, papst ratzinger wäre auf einem reformerischen kurs. davon abgesehen: lieber guido, der fakt, DIE opposition zu sein (den du ja gern mit dem genauen gegenteil von dem, was die große koalition so sagt, lancieren und beweisen willst) bedeutet nicht zwangsläufig, daß sich irgendjemand, der keine polo-hemden trägt und vw fährt, für deine spitzen gegen unsere zwangsverheiratete regierungsmannschaft interessieren würde. wie dem auch immer sei: wo warst du heute eigentlich bei der einweihung der neuen münchner synagoge? keine einladung bekommen, weil alle dachten, du fängst wieder an zu nölen? oder lags daran, daß sich die münchner jüdische kultusgemeinde nicht einig wurde, ob du bei den frauen sitzen sollst oder bei den männern?
ich so: wie findest du denn die architektur der neuen synagoge?
lesof so: generell beantworte ich fragen, die der nachprüfung eines wie auch immer gearteten künstlerischen interesses dienen, nicht soooo gern. wie leicht wird da nämlich aus einem künstlerischen ein künstlicher impetus. insofern überlege ich, im rahmen eines geheuchelten kunstinteresses, nächsthin eine ausstellung in köln zu besuchen, die sich sinnigerweise mit nichtssagender kunst beschäftigt. nichtssagend im sinne von nichts aussagend. allerdings bin ich ja neuerdings auch unter die künstler gegangen. um genauer zu sein: unter den künstler. mein schöner mann nämlich stellt nächsthin einige seiner wm-fotos aus. mich persönlich hebt das zwangläufig in die sphäre der fotografieren-könner-geliebten. ihm wiederum wird die mühe, deutschland außerhalb der fußballstadien im bilde festgehalten zu haben, gedankt. siehe foto oben...aber davon abgesehen:n bißchen stolz auf ihn bin ich dann doch. obwohl er mir wahrscheinlich viehischst auf die finger hauen wird, wenn er hier ungefragt ein von ihm geschossenes fotos sehen wird. sorry, honey, ich mach nur pr für dich...
lesof so: dies wiederum erklärt das abrupte ende seines daseins als letzter schlechtfrisierter barde mit ohne politisch-kritischem liedgut im deutschsprachigen gesangsraum. andererseits muß der wolle sich die nörgelschühchen auch mal selbst anziehen: hätte er nicht - eingedenk einer fast an "waaahnsinn" grenzenden songwriterfähigkeit - texte geschrieben, die nicht nur als klospruch zitierwürdig sind, sondern auch jedem halbintellektuellen nach dem versehentlichen verstellen des sonst präferierten radiosenders in den hirnwindungen kleben bleiben, dann,ja, dann, wär der wolle gar kein star geworden. dennoch bedauere ich seinen rückzug ins private. schließlich fehlt damit allen verbliebenen vo-ku-hi-la-minipli-behelmten in karohemden die lebenslegitimation...
ich so: mal butter bei die fische: ist es je vorgekommen, daß du wolle p.-texte mitgesungen hast?
lesof so: das ist eine frage, die ich gern mit einem ohrenbetäubenden "yes" beantworte. schließlich finde ich, daß man sich als vernunftbegabtes wesen durchaus seiner temporären unvernunft durch völlig belanglose geständnisse anderen gegenüber bewußt werden sollte. ein nicht zu unterschätzender katharsischer prozeß - sagt auch die vorsitzende meines örtlichen wolle p.-fanclubs. davon abgesehen sollte man die vereinheitlichung aller bundesdeutschen pflänzchen jenseits von 0,8 promille in einer schnuffigen out-style lokalität und unter der direktion von petry-texten nicht unterschätzen. wo und wie sonst sollte das zusammen wachsen,was zusammen gehört? wolle,der einheitsbarde! wenn das mal nicht wasser auf den mühlen eines musikbusiness-ausreisewilligen ist...
ich so: ein wort zu sarah kuttner...
lesof so: ich leide - wirklich. schließlich diente mir die sarah bisher als verbale wichsvorlage, als meine pam anderson in bereichen der wortneufindungsversuche, als mein ralph siegel der entdeckung frischer sangeskünstler ohne mtv-heavy-rotation. ersatz ist nicht in sicht und das macht die sache noch schlimmer. kürzlich zum beispiel - nach gefühlten 25 jahren des kuttner-clean-sein-müssens - ertappte ich mich beim mitsummen eines textes von james blunt und dem gut finden von paolo nutinis "last request".anderseits: ich bin ja umgezogen und logiere jetzt in einem familienfreundlichen haus mit spielplatz auf dem hof. vielleicht gehört das okayfinden von sozialwesenstudentenmusik zu einem erforderlichen assimilierungsprozeß?
ich so: und wie isses so in der neuen wohnung?
lesof so: ich entdecke einen hang zu spießigkeit. neuerdings hänge ich wäsche im hof auf, bügle sogar bettwäsche und handtücher und rufe vom balkon aus meine genfortsetzung zum mittagessen. morgen bin ich übrigens mit der hausordnung dran...
ich so:hört sich doch aber eigentlich ganz gut an..
lesof so: im sinne eines gewissen gesellschaftlich-sozialen status definitiv ja. augenscheinlich wohne ich nämlich nicht in reichweite des sozialen souterrains der gesellschaft, welches dann doch nach 17 jahren gesamtdeutscher enquete-berichte nun auch von unseren spree-klapperköppen als vorhanden anerkannt wird.ich könnte wetten, dahinter steckt unsere oberambitionierte, leid-interessierte ursula v.d. leyen.endlich jemand in der regierung, der nicht die augen verschließt vor der armut und dem klassendasein. ach ja, wie gut läßt es sich doch über das verbessern von umständen salbaadern,wenn man selbst nicht dazu gezwungen ist, seine zeit beim anstehen um abgelaufene, dafür kostenlose lebensmittel zu vertrödeln. aber uns uschi wird das schon richten. es ist ja nun wirklich nicht mehr annehmbar nach 50 jahren sozialstaat die augen vor der bereits seit 20 jahren von der sozialwissenschaft konstatierten "vererbten armut" zu schließen. gerade im hinblick auf die schieflage des sog.generationenvertrages. wer soll denn schließlich dann die rente für uschi bezahlen? und meine? ähnlich wie uns uschi bin ich ja bildungs- und damit später auch finanzenpriviligiert und ich will ja dann niemanden unterschichtigen durch den zwang zu sozialabgabe in die harzt-IV-option treiben.nachher lande ich noch in der politik und setze aus lauter schlechtem gewissen darüber vorschläge für kostenlose kita-plätze in die bundesdeutsche gazetten-landschaft. mich wundert allerdings, daß guido w. sich bisher noch nicht um einen 2 minuten redebeitrag zu diesem thema vor einem ard-hauptstadtstudio-mikro prostituiert hat. ich mutmaße, er grübelt über ein beinhartes statement zur finanzlage meiner geliebten großstadthure berlin..
ich so: wieso gerade darüber?
lesof so: einem fdp-politiker interesse an der sozialen schieflage der brd zu unterstellen ist ähnlich abstrus wie die annahme, papst ratzinger wäre auf einem reformerischen kurs. davon abgesehen: lieber guido, der fakt, DIE opposition zu sein (den du ja gern mit dem genauen gegenteil von dem, was die große koalition so sagt, lancieren und beweisen willst) bedeutet nicht zwangsläufig, daß sich irgendjemand, der keine polo-hemden trägt und vw fährt, für deine spitzen gegen unsere zwangsverheiratete regierungsmannschaft interessieren würde. wie dem auch immer sei: wo warst du heute eigentlich bei der einweihung der neuen münchner synagoge? keine einladung bekommen, weil alle dachten, du fängst wieder an zu nölen? oder lags daran, daß sich die münchner jüdische kultusgemeinde nicht einig wurde, ob du bei den frauen sitzen sollst oder bei den männern?
ich so: wie findest du denn die architektur der neuen synagoge?
lesof so: generell beantworte ich fragen, die der nachprüfung eines wie auch immer gearteten künstlerischen interesses dienen, nicht soooo gern. wie leicht wird da nämlich aus einem künstlerischen ein künstlicher impetus. insofern überlege ich, im rahmen eines geheuchelten kunstinteresses, nächsthin eine ausstellung in köln zu besuchen, die sich sinnigerweise mit nichtssagender kunst beschäftigt. nichtssagend im sinne von nichts aussagend. allerdings bin ich ja neuerdings auch unter die künstler gegangen. um genauer zu sein: unter den künstler. mein schöner mann nämlich stellt nächsthin einige seiner wm-fotos aus. mich persönlich hebt das zwangläufig in die sphäre der fotografieren-könner-geliebten. ihm wiederum wird die mühe, deutschland außerhalb der fußballstadien im bilde festgehalten zu haben, gedankt. siehe foto oben...aber davon abgesehen:n bißchen stolz auf ihn bin ich dann doch. obwohl er mir wahrscheinlich viehischst auf die finger hauen wird, wenn er hier ungefragt ein von ihm geschossenes fotos sehen wird. sorry, honey, ich mach nur pr für dich...
lesof - 9. Nov, 17:25
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