ich und tocotronic
wieso habe ich eigentlich keine trainingsjacke mehr? ändert man mit dem muskigeschmack auch sein outfit? eigentlich nicht. zumindest passe ich rein äußerlich nicht in den abgrenzungsfetischismus begründeten sortierwahn des müller-cd-marktes. will heißen: nur weil ich meine bevorzugte musik aus dem regalfach "indie" ziehe, kann man von meinem äußeren definitiv nicht schließen, daß ich ein "indie"-aner wäre. guter musikgeschmack ist unbezahlbar, drum klatsche ich auch gern an der stelle meine visa-card auf den tisch. vor zehn, zwölf jahren, als tocotronic noch den wunsch beschworen, ein "teil einer jugendbewegung" sein zu wollen, war es nicht statthaft, seine rechnungen mit plastikgeld zu bezahlen. da trug man seine überzeugungen noch in form kratziger trainingsjacken und zerschnittenen haaren in den alltag hinein - und zwar aus voller überzeugung und vorzugsweise in einem pulk gleichgesinnter gymnasiasten aus dem bürgerlichen mittelmaß. auch hier: abgrenzunsfetischismus.
heute paßt die musik von tocotronic in mein leben etwa so gut wie einen ausgeprägte affinität zu dulcolax und kölnisch wasser. nämlich gar nicht mehr. es ist ein einziges selbsgefälliges genöle, eine abwatschung an die leichtigkeit des seins und das auch noch in einer sprache, deren melodie nicht ohne grund das sonorrende gekeife von kleinen, schnauzbärtigen diktatoren hervorbringen konnte. ernstlich und ohne eine neuauflage des historikerstreits provozieren zu wollen: hört man sich reden von mussolini, vichy oder franco an (wohl wissend um deren inhalt), wirken die weniger schlimm, hören sich deutlich weniger hart und brutal an. aber ich schweife ab...
tocotronic ist eute für mich eine querverbindung zu schlechten witzen. darüber kreeierte sich ein ganzer klamottenstil, dessen existenzberechtigung heute noch gültigkeit hat. man gehe einfach mal irgendwo hin, sehe dort einen jungen menschen in trainingsjacke und verfusselten haaren und kann sich sicher sein, daß der in seiner akut pubertären phase, in der er sich just befindet,mit sicherheit tocotronic hört.nun ja, "wir sind hier nicht in seattle, dirk"...
heute paßt die musik von tocotronic in mein leben etwa so gut wie einen ausgeprägte affinität zu dulcolax und kölnisch wasser. nämlich gar nicht mehr. es ist ein einziges selbsgefälliges genöle, eine abwatschung an die leichtigkeit des seins und das auch noch in einer sprache, deren melodie nicht ohne grund das sonorrende gekeife von kleinen, schnauzbärtigen diktatoren hervorbringen konnte. ernstlich und ohne eine neuauflage des historikerstreits provozieren zu wollen: hört man sich reden von mussolini, vichy oder franco an (wohl wissend um deren inhalt), wirken die weniger schlimm, hören sich deutlich weniger hart und brutal an. aber ich schweife ab...
tocotronic ist eute für mich eine querverbindung zu schlechten witzen. darüber kreeierte sich ein ganzer klamottenstil, dessen existenzberechtigung heute noch gültigkeit hat. man gehe einfach mal irgendwo hin, sehe dort einen jungen menschen in trainingsjacke und verfusselten haaren und kann sich sicher sein, daß der in seiner akut pubertären phase, in der er sich just befindet,mit sicherheit tocotronic hört.nun ja, "wir sind hier nicht in seattle, dirk"...
lesof - 18. Jul, 20:46