einige anzeichen von frühvergreisung
heute morgen habe ich mein drittes graues haar entdeckt. der tag war so ziemlich gelaufen, und selbst meine lieblingsfreizeitbeschäftigungen wie das ärgern über spontane ostsee-kurztrips meines favorisierten extrempettingpartners oder hardcore-hühnersuppen-koching (im 3-liter-topf) konnten meine stimmung nicht mehr hochpimpen.
die entdeckung meines ersten grauen haares im oktober letzen jahres habe ich noch mit ironischem hochmut betrachtet und im kreise interessierter ausgehend breitgetreten. beim zweiten war ich schon leicht angepißt, führte den körperlichen verfall aber auf eine kurzfristige fernsehprogrammbedingte pigmentstörung zurück.
dass mir aber mit dem fund des dritten eine verfrühte steve-martinisierung ins haus steht, beunruhigt mich doch nachhaltig, denn bislang konnte ich noch keine anderen altererscheinungen an mir feststellen. ich bin, obwohl ich tagtäglich die duftkerze des lebens an allen möglichen enden abfackele, noch ziemlich faltenfrei und auch sonst versprühe ich eigentlich eine ziemlich rüstige aura:ich kann sehr schnell gehen, höre aufpeitschende popmusik und bezeichne mich nach wie vor als "mädchen". trotzdem weiß ich sehr wohl und muß es also jetzt auch anerkennen: ab 25 fährt man die rolltreppe des lebens abwärts und mit dem einsetzenden dahinkompostieren sollte ich mich also auch langsam mit dem ewigen trendthema "erwachsenwerden" beschäftigen.
als ich klein, äh, als ich noch ein kind war, war ich mir ziemlich sicher, daß ich nie hohe schuhe tragen, rauchen oder sex haben würde - für mich damals drei der unangenehmsten begleiterscheinungen des erwachsenwerdens.
das habe ich SO nicht aufrecht erhalten können, wie so einige andere kinderspinnereien auch. ein erwachsensein im bermudadreieck nikotin-stöckelschuhe-extrempetting muß ich also auf jeden fall schon mal anerkennen.
viel schlimmer ist: noch vor wenigen monaten erschienen mir sport und gesunde ernährung bei altersgenossen als unzulässige anzeichen von frühvergreisung. freunde, die mir ein date in stylishen coffee-to-go-lokalitäten zugunsten eines fitness-center-besuchs absagten, schrie ich mit schaum vorm mund an, daß sie sich ja jetzt gleich noch ne phil-collins-best-of mit beigelegter heizdecke kaufen könnten und: es waren die längste zeit freunde gewesen. schütt ich mir meinen 6fachen frapuccino halt allein hinter die kauleiste.
mittlerweile sammle ich selbst schlappmachende erfahrungen in körperlicher extrem-beschäftigung, habe dafür sogar einen personal-trainer angestellt, und in der vollwert-abteilung meines supermarktes redet man mich beim fachberatungsgespräch mit meinem vornamen an.
generell esse ich gerne gut. gut im sinne von besser. ich will rucola und feldsalat statt eisbergsalat. ich will carpaccio und vitello tonnato statt spaghetti carbonara. in italo-restaurants, die "pizzeria san marco" heißen, geh ich gar nicht erst rein. ebenso wie ich plötzliche petting-partner ablehne, die mir eine auf dem fußboden liegende matratze als bett verkaufen wollen, verkeimte badezimmer haben und kiffen und saufen als extremsport betreiben.
wie konnte es so weit kommen? ich fange offenbar an, anzuerkennen, daß das heute eine tolle sache ist, daß man dem morgen aber auch nicht absprechen sollte, morgen ein heute sein zu dürfen. mit anderen worten:ich werde erwachsen. FUCK!
vom körperlichen mal abgesehen, werde ich auch im kopf älter. in letzter zeit stört mich zum beispiel laute musik beim arbeiten - andererseits: neuerdings grüßt mich mein büronachbar wieder.
ähnlich verhält es sich mit dauerironie und schlechten witzen, enorm heißgehandelten 80er-revival-hype-bands aus new york und jungen menschen im allgemeinen, was bei meinem arbeitgeber durchaus schon mal zu einem freiwilligen verzicht auf mensa-besuche führen kann.
hierzu paßt auch mein ergebnis in einem online-test,demzufolge mein geistiges alter bei 38 liegt. zwar sind mir persönlich mehrere 38jährige und drüber bekannt, die im selben test auf ein geistiges alter von 12 kamen (was auf eine erdrutschartige generationsverschiebung hindeutet), aber trotzdem: wer will sich schon selbst so vorausleben? außerdem: wenn das geistige alter dem lebensalter entsprechend vorauseilt, bin ich mit 38 innerlich mindestens 50 und muß eine riesige party organisieren, auf der dann nur noch brotwasser und fair gehandelter jasmintee gereicht werden.
meine panische frage an diesem tag lautet also: bin ich schon spießer oder nur erwachsener? vielleicht brauch ich aber auch nur ein meet-and-greet mit pete doherty oder anderen sympathischen ewig-12-jährigen und alles wird dann wieder gut?
vermutlich nicht. ich muß jetzt aufhören, die finger tun vom schreiben weh - wahrscheinlich gicht. aber vielleicht bringt mich ein bißchen zdf-gucken oder ein paar dehn-und-streck-übungen auf einem überdimensionierten gummiball ja auf andere gedanken...
die entdeckung meines ersten grauen haares im oktober letzen jahres habe ich noch mit ironischem hochmut betrachtet und im kreise interessierter ausgehend breitgetreten. beim zweiten war ich schon leicht angepißt, führte den körperlichen verfall aber auf eine kurzfristige fernsehprogrammbedingte pigmentstörung zurück.
dass mir aber mit dem fund des dritten eine verfrühte steve-martinisierung ins haus steht, beunruhigt mich doch nachhaltig, denn bislang konnte ich noch keine anderen altererscheinungen an mir feststellen. ich bin, obwohl ich tagtäglich die duftkerze des lebens an allen möglichen enden abfackele, noch ziemlich faltenfrei und auch sonst versprühe ich eigentlich eine ziemlich rüstige aura:ich kann sehr schnell gehen, höre aufpeitschende popmusik und bezeichne mich nach wie vor als "mädchen". trotzdem weiß ich sehr wohl und muß es also jetzt auch anerkennen: ab 25 fährt man die rolltreppe des lebens abwärts und mit dem einsetzenden dahinkompostieren sollte ich mich also auch langsam mit dem ewigen trendthema "erwachsenwerden" beschäftigen.
als ich klein, äh, als ich noch ein kind war, war ich mir ziemlich sicher, daß ich nie hohe schuhe tragen, rauchen oder sex haben würde - für mich damals drei der unangenehmsten begleiterscheinungen des erwachsenwerdens.
das habe ich SO nicht aufrecht erhalten können, wie so einige andere kinderspinnereien auch. ein erwachsensein im bermudadreieck nikotin-stöckelschuhe-extrempetting muß ich also auf jeden fall schon mal anerkennen.
viel schlimmer ist: noch vor wenigen monaten erschienen mir sport und gesunde ernährung bei altersgenossen als unzulässige anzeichen von frühvergreisung. freunde, die mir ein date in stylishen coffee-to-go-lokalitäten zugunsten eines fitness-center-besuchs absagten, schrie ich mit schaum vorm mund an, daß sie sich ja jetzt gleich noch ne phil-collins-best-of mit beigelegter heizdecke kaufen könnten und: es waren die längste zeit freunde gewesen. schütt ich mir meinen 6fachen frapuccino halt allein hinter die kauleiste.
mittlerweile sammle ich selbst schlappmachende erfahrungen in körperlicher extrem-beschäftigung, habe dafür sogar einen personal-trainer angestellt, und in der vollwert-abteilung meines supermarktes redet man mich beim fachberatungsgespräch mit meinem vornamen an.
generell esse ich gerne gut. gut im sinne von besser. ich will rucola und feldsalat statt eisbergsalat. ich will carpaccio und vitello tonnato statt spaghetti carbonara. in italo-restaurants, die "pizzeria san marco" heißen, geh ich gar nicht erst rein. ebenso wie ich plötzliche petting-partner ablehne, die mir eine auf dem fußboden liegende matratze als bett verkaufen wollen, verkeimte badezimmer haben und kiffen und saufen als extremsport betreiben.
wie konnte es so weit kommen? ich fange offenbar an, anzuerkennen, daß das heute eine tolle sache ist, daß man dem morgen aber auch nicht absprechen sollte, morgen ein heute sein zu dürfen. mit anderen worten:ich werde erwachsen. FUCK!
vom körperlichen mal abgesehen, werde ich auch im kopf älter. in letzter zeit stört mich zum beispiel laute musik beim arbeiten - andererseits: neuerdings grüßt mich mein büronachbar wieder.
ähnlich verhält es sich mit dauerironie und schlechten witzen, enorm heißgehandelten 80er-revival-hype-bands aus new york und jungen menschen im allgemeinen, was bei meinem arbeitgeber durchaus schon mal zu einem freiwilligen verzicht auf mensa-besuche führen kann.
hierzu paßt auch mein ergebnis in einem online-test,demzufolge mein geistiges alter bei 38 liegt. zwar sind mir persönlich mehrere 38jährige und drüber bekannt, die im selben test auf ein geistiges alter von 12 kamen (was auf eine erdrutschartige generationsverschiebung hindeutet), aber trotzdem: wer will sich schon selbst so vorausleben? außerdem: wenn das geistige alter dem lebensalter entsprechend vorauseilt, bin ich mit 38 innerlich mindestens 50 und muß eine riesige party organisieren, auf der dann nur noch brotwasser und fair gehandelter jasmintee gereicht werden.
meine panische frage an diesem tag lautet also: bin ich schon spießer oder nur erwachsener? vielleicht brauch ich aber auch nur ein meet-and-greet mit pete doherty oder anderen sympathischen ewig-12-jährigen und alles wird dann wieder gut?
vermutlich nicht. ich muß jetzt aufhören, die finger tun vom schreiben weh - wahrscheinlich gicht. aber vielleicht bringt mich ein bißchen zdf-gucken oder ein paar dehn-und-streck-übungen auf einem überdimensionierten gummiball ja auf andere gedanken...
lesof - 2. Jul, 19:35
Apropos Kindheit
@Titania