strange days

gut angezogen wackele ich in meinen300 teuren gucci-fickschläppchen zur von t. arrangierten anh-lesung. die schuhe verdienen ihren namen - frau läuft gaaaanz anders. gestatte mir vor beginn der lesung eine stunde small-talk mit dem künstler. das übliche berufsgeplänkel:kritik an den verquasten kollegen, subsumiert unter dem vorhaben, ein banner bei tagungen zu spannen: "mehr vögeln". die lesung beginnt - brain.fuck sondersgeleichen, dazu, davor, dazwischen bester wein, gutes fingerfood. denke daran, wie sehr es dem schönen mann hier gefallen würde, ihm und seiner art, auf menschen zuzugehen, dieses wahnsinnige interesse an anderen, das ich so faszinierend finde -eine zugeteiltheit,aufmerksamkeit, die sich schwer in worte fassen läßt. ich bewundere das,mich langweilen menschen immer schnell.
die lesung beginnt: es überfährt mich, was ich höre. er ist ein wortficker, er fickt gedanken und läßt inhalte entstehen. er zeugt, erzeugt. nach anderthalbstunden bin ich overdosed. sein parfüm macht mich rasend. schwer, dunkel, voller sex und das zu diesem typen. er ist ein arschloch, ein machtspieler, ein erniedriger - das ist mir sofort klar,als ich sage, daß der vorgelesene auszug, ein dantisches inferno, mich nicht halb so viel mit nimmt wie die anderen und er sagt, daß es ihn auch gewundert hätte. die lesung endet, ich fahre mit einem kollegialen freund und seinem offenen cabrio zu fortführung des illustren abends. das dach ist offen, ich lasse meine füsse aus dem fenster die nachtluft sehen. alles ist frei, ich genieße es, daß es dem mann gefällt, daß ich sein auto sexy finde und weiß, daß er denkt, ich meine ihn damit.
wir kommen an. ein neues haus zu einer bekannten person.hier paßt nichts mehr. die runde ist klein und ich frage mich,wie lange bestimmte personen hier schauspiel noch aufrecht erhalten wollen. der literat ist auch da und ergeht sich in elegien über sein schaffen. ich denke wieder: "was für ein exaltierter arsch". wir leiten das thema weg vom ego-fuck. wir landen in hochoffizieller runde beim thema machtspielchen. mit mir wird gespielt, hat der literat beschlossen. will mich zu noch einem glas wein zwingen, ich sage nein, er gibt nicht nach und gießt den wein ins leere auf die tischdecke. es paßt ihm nicht, daß ich ihm widerstehe. das hat er sich so wohl nicht gedacht. er zwingt meinen kopf in seine hände, tut mir weh mit seinem schraubgriff, aus dem ich mich nicht entwinden kann und sagt: "geh nicht, küß mich". ich will nicht,lasse mich nicht zwingen zu etwas, was teil seines spiels ist. er preßt seine lippen auf meine,ich BEIßE ihn in die zunge, schlage ihn, ,er greift mir in die haare und zieht meinen kopf nach hinten - so daß meine kehle frei liegt, sagt: "schlag mich. mach doch" und ich merke, daß ihn meine gegenwehr nicht interessiert, er will SEIN spiel spielen. ich schlage und winde mich immer noch und es kotzt mich an, daß ich das tue, denn er will es ja. irgendwie gelingt es mir, mich zu befreien. ich will weg - bevor ich dummheiten mache. solche, die ich nicht will - nicht mit ihm.
fahre fort - im cabrio. und darf hören, daß mann kurz vor dem einschreiten stand. bin aber noch so überfahren von dieser gewalt, daß ich es nicht höre. küsse den mann, der mich nach hause fährt links und rechts,gehe nach hause. was bleibt? die erfahrung von externalisiertem, überfahrenden sex, kulminiert in einer person.
der ließ mich zur beute werden und ich war erschrocken. darüber, wie animalisch mensch doch noch ist, wie er es in sich hat - die machtgesten und unterwerfungsangebote, auch die, zu denen er sich zwingen LÄßT. ist es das, was der literat zu wecken weiß? ist das seine besondere begabung, von der er zu allem übel auch noch kenntnis hat? ist das sein spiel -die stete suche nach der projektionsfläche für seine art, sex zu leben?
zu hause bekomme ich eine sms vom schönen mann. er ist in h. und ghanese-zumindest kurzzeitig. es lebt , da wo er ist.mir würde es da gefallen,meint er. "es ist so viel schöner mit dir" schreib ich ihm. es tröstet ihn schwach und meine nacht wird schlaflos werden
albannikolaiherbst - 13. Jun, 15:49

Da Sie es s o aufgenommen haben.

Entschuldige ich mich. Es war anders gemeint. S o aber war es ein Übergriff. Man kann es auch einen Irrtum nennen, doch den glaube ich nicht. Eine andere Entschuldigung gibt es nicht.

ANH
Im ICE Jena-Bamberg.

Titania Carthaga - 13. Jun, 17:17

Herr E., Sie haben sich gerade entsetzlichst ins Aus katapultiert. SIE haben NICHTS verstanden. GAR NICHTS.
edit
Man könnte meinen, Mensch sei in der Lage, sich selbst weiterzuentwickeln und die e i g e n e n Horizonte zu abzustecken. Jemand, der einst gar Geschichte studierte, dort aber offensichtlich n i c h t s begriff, da er nun zu s o l c h niederen Ressentiments greift, weil Argumente fehlen, - all dies zeugt von größter Dummheit.

Aber klar, leben Sie ruhig weiter in Ihrer kuschligen Wattewelt, in der man die Frau, die man liebt, nicht auch v ö g e l n kann - und muss. Ihr Tier, liebster E., scheint Ihnen bereits in der Pubertät abhanden gekommen zu sein, wenn Sie es denn je gewittert haben. Und also werden Sie immer Unwissender bleiben.
lesof - 13. Jun, 18:54

es gibt nichts zu entschuldigen,

gestatten sie mir armen provinzpflanze doch einfach das bemerken ihrer -nun ja- polarsierenden art, mit der sich mich arg überfahren haben. es bleibt offen, ob es nicht aber auch gefallen hat. wir spielen alle gern...und mit ihnen, herr herbst, hab ich einen meister getroffen. das freut mich, ängstigt mich aber zugleich. wer läßt sich denn schon gern sein viehisches inneres vor augen führen? indes: ein kurzer eckensteher zu schämzwecken ist schon drin. ihre art,mit befehlston sachen einzufordern ist nämlich so gar nicht statthaft bei einer so braven person wie mir.

und was meine beiden lieblinge angeht: bester e., etwas muß ich der t. schon beipflichten. du warst wirklich nicht dabei und es ging tatsächlich um "obsession" an sich. herr h. lebt die und das ist SEIN weg, ich lebe die auch, anders - ganz anders,als ich es mir manchmal vielleicht wünschen würde oder es mir möglich ist. und ich verstehe mich nicht als irrtum. menschen, die wissen, was sie wollen,irren selten...ebenso wenig fühlte ich mich mißbraucht.mißbräuchlich ist eher der gesellschaftliche umgang mit leidenschaft. auch in diese kerbe schlage ich -man mag es kaum glauben. daß, was mich so verdutzte war,jmd. getroffen zu haben, der augenscheinlich auf sämtliche konventionen scheißt. harter tobak, schwer verdaulich - but: that´s life. und davon abgesehen: auch du kennst mich wenig genug, um einschätzen zu können, wie bizarr-erotisch diese situation sich für mich anfühlte. es ist lieb, daß du das schwert schwingen möchtest für mich, aber es ist nicht nötig. denn alles, was es dazu noch zu sagen gibt, steht im letzten satz des postings und war an den schönen mann gerichtet: "es ist so viel schöner mit dir"- weil es das ist. auch wenn ich für einen kurzen moment dank h. in einer völlig anderen welt war. h.´s art induziert totalität - in jeder form. und das war mir in diesem moment mehr als nur klar. und genau damit kann ich nicht umgehen und das ist auch der grund für das posting gewesen. auf einen herrn h. kann man sich nur total einlassen oder eben nicht. dazwischen scheint es nicht zu geben- zumindest nichts, was auch nur halbwegs befriedigend wäre...
und es ging im übrigen auch für mich nicht um die "tat" oder propaganda selbiger(ich hab schon krassere situationen erlebt), denn es ist streng genommen gar nichts passiert. es ging ums "dazwischen" und ein derartig offenes "dazwischen" hab ich selten erlebt
Titania Carthaga - 13. Jun, 18:56

hab noch was für dich, sister. können wir uns sehn heut abend? muss jez los

edit: Verschwende deine Worte doch nicht an jemanden wie E. *), der nicht begreifen w i l l, sondern nur stänkern. Und schreibe die WAHRHEIT. Dass Du nämlich geschockt warst von soviel Dummheit in diesen Kommentaren, von den "Grizzlys", und die darin mitschwingende Bosheit, aus Unwissen geboren.

*)[ Ein trauriger Geist, dessen Ziel hier ist, gegen m i c h zu schießen. ANH ist nur Vorwand, weil er mit jenem mich und meine - andere - Freiheit assoziiert und meint, wenn er gegen ANH schieße, mich zu treffen. Er schlägt damit dennoch nur auf seine e i g e n e n Dämonen ein, die ihn verfolgen, die er nicht erträgt, nicht ertragen kann. Sich seinen Dämonen zu stellen, erfordert Mut. Seine Angst vor ihnen aber schlägt in Agression um und stülpt sich nach außen, wird also auf andere projiziert. Sei`s ANH, sei`s ich - das ist letztendlich völlig egal -, es könnte sonstwer sein, mit dem er die Dämonen verknüpft hat. Imrunde richtet er sich also allein gegen sich selbst.]
Titania Carthaga - 14. Jun, 12:31

In einer anderen, vielleicht schwierigeren, dafür aber wahrhaftigeren, intensiveren und differenzierteren als Sie. Doch zu solcher braucht es Sensibilität.

Naja. Lassen wir das.
Contra principia negantem non est disputandum.
albannikolaiherbst - 14. Jun, 02:35

Liebe, geliebte Lesof.

Danke. Und ich möchte Sie gerne gerne wiedersehen, meinethalben auch "zivilisiert" - ich werde das nicht durchhalten, wir wissen das beide, aber ich werd es versuchen. (Sie werden es a u c h nicht durchhalten, das wissen Sie. Ich verwende die Sie-Form ganz bewußt. Um mir, aber vor allem Ihnen, eine Chance für ein "wir" zu geben. Nichts - gar nichts - wünsche ich mir mehr. Ich bin grad furchtbar betrunken, woran Sie und mein Übergriff gestern, der keiner war, schuld sind.)

[H i e r bin ich offen und verlinke auf mich; dort halte ich mich bedeckt und verlinke nicht auf Sie; Sie wissen, weshalb. Und ich geh jetzt schlafen. Aber ich sage es ganz offen, vor jedem Leser : daß ich bereit bin. Und wenn ich mich damit blamiere, nun ja, dann blamiere ich mich halt. Angst ist etwas, das ich gut kenne; aber Angst ist auch etwas, das m i c h gut kennt.]

lesof - 14. Jun, 18:19

@anh

tja, das wollen,müssen,können ist ja immer so eine sache.
generell: es wird zu wenig gesiezt.
aktuell: ich danke für das buch, welches ich lesen werde, um herauszufinden, ob sie mir blutige trauer unterstellen oder ein buchhalterwesen. auch für die anderen sachen ein dank. wenn ich jetzt schreiben würde,ich fühlte mich davon geehrt, so hinkte die sprache wieder den tatsachen hinterher. insofern bleibe ich lieber SPRACHLOS, denn das ist ja ihnen gegenüber auch kein neuer zustand.
testsiegerin - 14. Jun, 12:18

wenn ich das so lese, bin ich sehr sehr froh und dankbar, dass ich nicht in solchen kreisen verkehre.
dass ich andere sorgen habe, nämlich mein überzogenes konto, wut auf gesellschaftliche zustände, meinen verrosteten twingo, der alles andere als sexy ist, und meine kinder.

sehr froh bin ich da und stecke meine füße, die noch nie in berührung mit gucchi-schuhen gekommen sind, in die nasse wiese.

die testsiegerin

Erizo Erizado - 14. Jun, 12:24

Ich gratuliere Ihnen ausdrücklich zu dieser Erkenntnis!!!

BRAVO!
lesof - 14. Jun, 18:09

@testsiegerin

du kannst mir getrost glauben,daß ich bis vorgestern auch weit weit weit entfernt war von diesem bashing hier.stattdessen: überzogenes konto dito, das vom kindvater mitgenommene renault-auto was mich an sich nicht stört, außer wenn der wocheneinkauf ansteht und ich mit 75 mill. tüten durch die ganze stadt muß, und eben auch: kind (nervt).
was meine affinität zu teuren schuhen angeht, so ist die allseits bekannt und im übrigen auch der einzige luxus, den ich mir gönne. das cabrio fahren war "das erste mal oben ohne" und sei mir ebenfalls gegönnt,denn es ist schon geil. und die gesellschaftlichen zustände:über die mach ich mir mer sorgen,als du vielleicht denkst oder es hier herauslesen kannst. und ne nasse wiese ist mir im übrigen auch wesentlich lieber. hätte nämlich den vorteil,daß meine lieben freunde nicht dabei wären, die seit monaten nicht mit einander reden und ihre angestauten was weiß ich hier austragen. daß ich das hier überhaupt noch stehen lasse ist darin begründet, daß sich BEIDE hier dermaßen zu affen machen und ich inständig hoffe, daß sie das blicken. obs nun nun thematisch um anh geht oder eigentlich um etwas völlig anderes...
albannikolaiherbst - 15. Jun, 02:27

@testsiegerin.Nur mal "so nebenbei".

Ic h habe ebenfalls ein Kind, einen sechsjährigen Jungen, und ich bin g e r n e, rasend gerne, Vater. Das benimmt aber dem anderen nichts. Gerade darum nämlich nichts. Nicht, wenn man sein Kind wirklich liebt. Sonst hätte man dem Kind nämlich gar nichts zu geben. Was wir wirklich geben können, ist: Leben. Daran lernen Kinder. Mit voller Seele. Wenn wir uns einlassen.
albannikolaiherbst - 15. Jun, 02:33

Für Lesof.

Ich möchte nicht, daß Sie mir gegenüber sprachlos sind. Ganz im Gegenteil. Oder sprachlos nur so, wie ich es Ihnen gegenüber bin. Ganz egal, ob ich mit Sprache reagiere. Wie sollt' ich's denn sonst? Es bleibt, momentan vielleicht, ja sonst kaum etwas, das irgend einen Körper hätte. Schon aus Gründen, momentaner vielleicht abermals, räumlicher Entfernung.

Und ich hätte Ihnen gerne ein anderes Buch gegeben. Aber dieses ist ebenfalls richtig: es ist mein erstes (nicht veröffentlichtes, aber geschriebenes). So beginnt es, denke ich mir, von Anfang an. Auch, wenn das Buch mit Ihnen möglicherweise wenig zu tun hat. Es hat mit mir zu tun. Ich war zweidrei Jahre jünger als Sie jetzt sind, als ich es schrieb. Wie es zu diesem Buch kam, erzähle ich Ihnen. Aber nicht hier. (Daß ich es für Sie daließ, hat aber einen banalen Grund, dahinter steckt keine Absicht. Ich hatte einfach kein anderes mehr dabei.)

(Als Nachtrag): Ich merke gerade, es gibt d o c h eine Verbindung, nämlic h zu I h r e r Arbeit. Auch dazu aber lieber persönlich. Doch wahrscheinlich merken Sie's eh.

lesof - 15. Jun, 09:11

anh

daß es verbindungen zu meiner arbeit gibt, bemerkte ich recht schnell und zwar in der erwähnung des oberurslerer opfers.
sprachlos sein...körper haben... körpersprache.
albannikolaiherbst - 15. Jun, 10:04

Lesof.

Die Sprach-Sprache sagt, was wir wissen, die Körper-Sprache sagt, was wir wollen. Dennoch spricht die Sprache-Sprache oft aus, was wir oder daß wir es wollen oder nicht wollen, und gerät - bisweilen durchaus absichtsvoll - mit der Körpersprache ins Gehege. Zudem kennen beide Sprachen Charaden, und zwar nachdrücklich gegeneinander. (Am deutlichsten immer in erotischen Zusammenhängen: der Körper signalisiert ein "ich will", die Sprache sagt "Ich will nicht"; die Sprache insgesamt signalisiert dabei, daß sie überwunden, "genommen", werden will. Diese Grenze ist hauchdünn, denn es könnte auch tatsächlich n i c h t genommen werden wollen. Das Heikle daran ist, daß im ersten Fall, hält sich der andere an das erste und meinetwegen auch noch zweite Nein und zieht sich zurück, er dann fast für immer verloren hat; er kann sogar alles sinnliche Ansehen dabei verlieren - und mutiert dann zum Bruderfreund, dem stets ein leises Verachtetsein anhängt. Hält er sich aber n i c h t daran, gerät er in Gefahr, für einen, ich sag's mal grob, Vergewaltiger zu gelten. Eros wie Liebe sind keine Demokraten, und es schert sie auch das autonome Ich nicht. Aphrodites Geliebter - nicht ihr Mann! - ist nach wie vor Mars).

Das fiel mir eben ein, als ich über Ihr letztes Wortband meditierte.
Erizo Erizado - 15. Jun, 11:37

Kurzer Einwurf, weils mich wirklich interessiert:

"Bruderfreund oder Vergewaltiger" Kann man als Mensch diese Gegenüberstellung bzw. die Abwägung von Beiden wirklich ernsthaft verfolgen??? Und das gegenüber Jemandem, dem man vorgibt zu lieben oder zumindest tiefere Gefühle zu hegen??? Wenn man Jemandem diese Gefühle entgegenbringt, sollte man demjenigen eigentlich nur Gutes wünschen und Gutes tun, und nicht bloß an sich selbst und die mögliche Trophäe im Schrank denken. Oder?

P.S. Diese Frage ist explizit an ANH gerichtet, nicht das sich wieder jemand als sein Wadenbeisser angesprochen fühlt...
albannikolaiherbst - 15. Jun, 12:03

Es geht nicht um eine Trophäe im Schrank.

Wie Sie auf so etwas kommen, ist mir allenfalls nachvollziehbar, wenn ich in Rechnung stelle, was publizistisch so über mich umläuft. Es geht aber auch nicht darum, "jemandem nur Gutes" zu tun und zu wünschen; das möchte man selbstverständlich. Nur ist nie, wirklich nie, zu sagen, was denn nun dieses Gute s e i. D e m sich auszusetzen und d a m i t zu leben, ist gänzlich jenseits jeder normierten Moral. Von "Vergewaltiger" sprach ich ja als von W i r k u n g, nicht als von tatsächlichem Sein. Und Wirkung schafft eben solche publizistischen Man-weiß-schon's, wie die, worauf ich hier eingangs anspiele. Sein wiederum ist sehr viel mehr Schicksal, als unsere Vorstellung von persönlicher Autonomie das wahrhaben kann und will. Wenn Sie sich ein wenig mit meinem Werk vertraut machen, dessen Inhalte ich selbst wirklich lebe, dann werden Sie schnell merken, daß Begrifflichkeiten - also ihre Inhalte - wie Autonomie, Selbstbestimmtheit usw darin wenig Platz finden - und wenn, dann allenfalls als Utopie. Daß ich letzten Grundes an Freiheit nicht mehr glaube und viele meiner auch theoretischen Publikationen genau um dieses Fragefeld kreisen, sollte hinlänglich bekannt sein. Wenn Sie nachlesen wollen, dann schauen Sie einfach >>>> hier nach.
Wenn es mir um etwas geht (auch das ist schon viel zu aktiv gedacht, vielmehr strömt man m i t), dann darum, sich dem, was wirklich im Raum steht zu stellen; da haben dann, sagen wir, bürgerliche Rücksichtsnahmen, die sich eben dagegen verbarrikadieren, nichts zu suchen. Und vergessen Sie bitte nicht, daß das Risiko nicht nur auf einer Seite ist; auch ich selbst setze mich einem Geschehen aus, das ganz tief in meine Existenz eingreifen könnte und unabsehbar in seinen Folgen ist. Was Sie vielleicht nicht verstehen und weshalb ich Ihnen offenbar so unangenehm bin, das ist wahrscheinlich, daß ich versuche, i m m e r existentiell zu sein. Und mich auch d e m zu stellen, was mein ganzes Leben durcheinanderwirbeln, es vielleicht sogar zerstören, aber es auch erhöhen kann. Die Grenze dazwischen ist nur sehr schmal, wenn es um Naturgewalten geht. Zu denen die Liebe g e h ö r t. Wobei es alles sehr kompliziert, daß Liebe auch ein Spiel von Projektionen ist; Spiel im naturwissenschaftlichen Sinn gemeint. Der Verstand kann sich letzten Endes nie sicher sein, ob gerade dieses - Projektion - oder ob jenes - Naturgewalt - wirkt oder ob beides zusammen und zugleich und zu welchen Anteilen. Ich persönlich habe über viele Jahre und vieles Chaos hinweg zu begreifen gelernt, auf den Instinkt zu hören - den es auch im Geist gibt, nicht nur für den Körper.
[Bitte glauben Sie mir, daß alldies auch mit Verantwortung zu tun hat, die mir sehr sehr bewußt ist, gerade weil ich ein Vater bin.]

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