liebe frau pauli,

die frau amazonin hat ihnen ja schon geschrieben und sich ein wenig gewundert über ihren revolutionären vormarsch, der bestimmt so gar nichts mit medienhurerei und der anstehenden ede-s.-nachfolge zu tun hatte.
wissen sie,liebe frau pauli, ich bin ja ein ganz großer fan von frauen, die in irgendeine kerbe der geschlechtsantagonistischen gesellschafts-und parteienwelt reinhauen, um alle an ihrer selbstfindung teilhaben zu lassen. ich weiß, ich weiß, in der bayrischen provinz sorgen sie mit ihren attitüden für ein aufsehen, daß sonst nur anderweitig minderbemittelten zu teil wird. und man darf auch nicht vergessen, daß man als landrätin ja quasi nur den teil des fußvolkes darstellt, der im gegensatz zum rest ab und an mal in den regionlazeitungen namentlich erwähnt wird. das allein gereicht allerdings nicht dazu, unüberlegten quark von sich zu geben, von dem man annimmt, es gefiele dem wähler.
das ding mit der "ehe auf probe" ist ihnen bestimmt nur so rausgerutscht, als beckmann sie vielleicht mal einladen und wissen wollte, ob sie auch politisch so fluffig sind, wie die netten fotos es für die private frau pauli erahnen lassen mögen. ganz im ernst, liebe frau pauli, wenn ich ihr mann wär, dann hätte ich ihnen DANACH auch ne ehe auf probe vorgeschlagen. sei´s drum, zumindest für diejenigen, die ihre beziehungprobleme gern im talkshowformat mit lügendetektor und vaterschaftstest klären lassen, ist eine "ehe auf probe" unbedingt anzuraten.
heute jedoch, da waren sie ganz groß,liebe frau pauli. da haben sie doch auf dem jährlichen weißwurstwettfressen reichsparteitag parteitag vorgeschlagen, daß alle, die ein kind haben, auch mit familie angeredet werden sollen. ich wurde vor freude darüber vorübergehend harninkontinent. endlich darf und soll ich mich als das bezeichnen, was mir bisher in ermangelung eines comics auf dem klo lesenden, faulen sacks, der den zweitnamen "vater" führt, von der gesellschaft versagt wurde. endlich,endlich schluß mit der leidigen kastenzugehörigkeit zur sog. "einelternfamilie". recht haben sie! da ich väterliche wie mütterliche qualitäten zwangsläufig vereinen muß, darf ich mit diesen schizoiden umständen endlich mit der adelung "familie" ins nirwana des gesellschaftlichen anerkennens eintreten. ein glück - wenigstens das ist gewuppt und ich brauche mir nicht länger vorwürfe machen, daß mein kind nicht in einer sog. "kernfamilie" aufwächst und deshalb ganz bestimmt irgend wann mal so beziehungsgeschädigt ist, daß es besser eine "ehe auf probe" führen sollte.
wenn jetzt zu diesem beinharten realitätsorgasmus ihrerseits noch kommen würde, daß ich steuerlich als "familie" veranschlagt würde, keinen aufschlag für "alleinurlaubend mit kind" zahlen müßte und die gleichen chancen auf dem arbeitsmarkt eingeräumt bekäme etc., dann, ja dann, liebe frau pauli, laß ich erwin huber erwin huber sein und wähle sie in den bundestag. mein wunsch für sie wäre die nachfolge meiner lieblingsfeindin -freundin uschi v.d.leyen. die uschi checkt bis 2017 die fehlenden 50.000 krippenplätze und ich darf dann als ernährendes teil einer "familie" ganz ohne schlechtes gewissen einen krippenplatz beanspruchen. denn schließlich bin ich jetzt ja vater und mutter und da fällt die wenige zeit mit dem kind nach der arbeit gleich gar nicht mehr so ins gewicht, weil sie sich ja quasi personell verdoppelt.
insofern kann ich mir überhaupt nicht erklären,warum ihr vorschlag auf so wenig gegenliebe stieß und sie sich damit i.ü. die wahnsinnig hochstehenden chancen,in einer urbayrischen partei die jefe zu werden, versaubeutelt haben.
schade, denn jetzt versinken sie wieder im regionalpolitischen spezitum, statt mit weiteren innovativen (klamotten-)vorschlägen seite drei der "bunten" zu bedienen. so isses halt, mit den klugen köpfen. ´s braucht die richtige zeit und den richtigen ort. wenn sie,liebe frau pauli, NICHT der csu angehören würden, dann, so glaube ich, wären ihre vorschläge durchaus für eine größere menge menschen überdenkenswert. so sind sie nichts als unüberlegte querschießerei innerhalb eines erzkonservativen vereiens, der in bälde von einem erwin huber auf linie getrimmt werden wird. "erwin huber", liebe frau pauli, sagt alles darüber aus, was in dieser partei möglich, besser noch, unmöglich sein wird. und zwar entweder solange, bis sie als klimakterines, zahnbehaartes politisch-ideelles versatzstück mit dem vorwurf sozialliberaler attitüden gechast werden oder zum weiblichen guido westerwelle mutieren. für erstes gilt: es wäre schade ihrer mühen um ein ankommen der csu im jahr 2007. für letzteres gilt: politik macht man nicht von der hinterbank aus und schon gar nicht darüber, indem man permanent das gegenteil dessen erzählt, was gängiger common sense ist. traurig aber wahr und estut mir leid, ihnen das als mensch ohne ämter stecken zu müssen: demokratie basiert auf dem mehrheitsrecht und mehrheitlich gesehen sind sie zur falschen zeit am falschen ort. mein durchaus ernstgmeinter ratschlag an sie daher: wechseln sie ungehendst ihr parteibuch oder halten sie die klappe. sie machen sich lächerlich!

mfg "familie" lesof

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